Die Untertürkheimer haben beschlossen, das 800-jährige Bestehen ihrer Siedlung zu feiern. Trotz Zweifeln am genauen Datum werden von März bis November 50 Vereine für ein reiches Programm sorgen. Außerdem entstehen im Moment zwei Wanderwege und ein Ortsführer.
Von Nicole Höfle
Das Jubiläumsjahr hat zwar schon begonnen, die Untertürkheimer aber lassen sich Zeit. Noch dauern die Arbeiten an Festprogramm, Ortsführer und der Gestaltung zweier Rundwanderwege um den Neckarvorort an. Aber für Bezirksvorsteher Klaus Eggert ist schon jetzt klar: "Das Programm kann sich sehen lassen. Mit dem Ortsführer und den Wanderwegen sorgen wir außerdem dafür, dass auch nach dem Jubiläumsjahr etwas zurückbleibt.''
Von den Zweifeln an der ersten urkundlichen Erwähnung Untertürkheims, damals noch Niederdurinkheim, ist nichts mehr zu spüren. Die Historiker sind geteilter Meinung, die Untertürkheimer aber in Festlaune: "Wir werden nicht mehr herausfinden, wann der Ort erstmals als Untertürkheim bezeichnet worden ist, ob 1200 oder tatsächlich später'', stellt Bezirksvorsteher Eggert fest. Bezirksbeirat und Festkomitee stützen sich auf eine Mönchs-Urkunde von 1200 und nehmen die Zweifel an der Richtigkeit des Datums zur Kenntnis.
Auch Eberhard Hahn, Vorsitzender des Bürgervereins, kennt die Diskussionen ums richtige Datum, lässt sich davon aber nicht von der Arbeit abhalten. Im Moment stellt der Rentner das Festprogramm mit 30 Veranstaltungen zusammen, das in vier Wochen in Untertürkheimer Geschäften ausliegen soll. Die erste größere Veranstaltung ist ein Motorradtreffen am Pfingstwochenende, Höhepunkt ist am 23. Juli ein Umzug durch den Stadtbezirk, an dem 60 Vereine mitwirken.
Ein Jubiläumsabend in der Sängerhalle soll das Festprogramm im November beschließen. Die Fäden laufen bei einem kleinen Kreis aus sechs Leuten zusammen, die sich um Termine und Budget kümmern. Die einzelnen Veranstaltungen werden von den Vereinen selbstständig organisiert. Wie viel Geld für Festprogramm, Ortsführer und Wanderpfade zur Verfügung steht, ist noch nicht klar. Die Stadt hat nach Auskunft von Bezirksvorsteher Eggert 10000 Mark zugesagt, der Rest soll über Sponsoren finanziert werden, um die derzeit von den Veranstaltern kräftig geworben wird.
Eberhard Hahn verfasst auch den Untertürkheimer Ortsführer, der in der zweiten Jahreshälfte erscheinen soll. Zum einen wird es ein Faltblatt geben, in dem die Geschichte des Stadtbezirks kurz dargestellt wird, zum anderen einen Führer mit den 20 wichtigsten Gebäuden des Bezirks, zu denen zum Beispiel Bezirksrathaus, altes Kirchenpflegerhaus und Alte Apotheke in Untertürkheim und die Grabkapelle in Rotenberg zählen. Bezirksvorsteher Eggert verspricht sich auch Anreize für den Tourismus: "Wir müssen unsere Schätze besser präsentieren. Bisher können wir bei Anfragen keine gebündelten Informationen bieten, das wird sich bald ändern.'' Von den Sponsoren hängt es ab, in welcher Auflage der Führer erscheinen wird.
In der zweiten Jahreshälfte sollen auch die beiden Rundwanderwege um Untertürkheim und Rotenberg eingeweiht werden, die an den wichtigsten Bauten und schönsten Aussichtspunkten vorbeiführen werden und die am Untertürkheimer Bahnhof beginnen und enden. Faltblätter sollen den Wandersleuten die 6,5 und 12 Kilometer langen Runden weisen. Unterwegs werden an bestimmten Punkten sechs bis acht Schilder für die notwendige Orientierung sorgen. "Wir wissen noch nicht, wann wir mit den Plänen und Erläuterungen fertig sein werden, vor dem Sommer aber werden wir es kaum schaffen'', sagt Eberhard Hahn. Der Name für die kleine Runde aber steht schon: Rund um die Kirchturmspitze.