Rennfahrer Eugen Böhringer aus Rotenberg ist gestorben
Eugen Böhringer, ehemaliger Mercedes-Benz-Rennfahrer, ist tot. Er starb am 19. Juni 2013 im Alter von 91 Jahren in Stuttgart. In den 1960er-Jahren errang der am 22. Januar 1922 auf dem Rotenberg bei Stuttgart geborene Rallye-Fahrer herausragende Erfolge für die Marke. Ein Höhepunkt seiner Karriere war der Titel des Rallye-Europameisters 1962.
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Eugen Böhringer aus Rotenberg feierte am Sonntag, 22.1.2012 seinen 90. Geburtstag
Foto: Daimler AG
Der Rallye-Fahrer Eugen Böhringer feierte am Sonntag, 22.1.2012 seinen 90. Geburtstag in der SL-Ausstellung.
Auf dem Foto: Eugen Böhringer, ehemalige Weggefährten und Rennfahrerkollegen. Von li. nach re.: Dr. Peter Lang, Rolf Moll, Eugen Böhringer, Rolf Knoll, Klaus Kaiser, Eberhard Mahle, Ewy Baronin von Korff-Rosqvist, Hans Herrmann, Herbert Linge, Dieter Glemser am 230 SL. Mit dieser roten Rallye-Pagode gewannen Eugen Böhringer und Klaus Kaiser die Rallye Lüttich-Sofia-Lüttich 1963. |
Ein Leben für den Motorsport
UZ 23.1.2012 -ROTENBERG: Rennsportlegende Eugen Böhringer feiert 90. Geburtstag - Zahlreiche Gratulanten im Mercedes-Benz Museum
Wo immer Eugen Böhringer bei einer internationalen Automobil-Rallye an den Start ging, fürchteten ihn seine Konkurrenten als unerbittlichen Gegner, bewunderten seine Kondition und schätzten ihn als fairen Sportsmann. Von 1960 bis 1965 gehörte er der Mercedes-Benz Werksmannschaft an und krönte seine Karriere mit einer glanzvollen Erfolgsbilanz. Gestern feierte Eugen Böhringer seinen 90. Geburtstag im Mercedes-Benz Museum.
Von Yvonne Weirauch
Umringt von zahlreichen Gratulanten, wusste Eugen Böhringer am Ende nicht mehr, wie viele Hände er geschüttelt hatte. Gestern feierte die Motorsport-Legende von 1963 seinen 90. Geburtstag - aber nicht nur das: Das Mercedes-Benz Museum eröffnete auch seine Sonderausstellung „Zeitlos - 60 Jahre Mercedes-Benz SL“. Doch das Geburtstagskind stand im Vordergrund. Viele seiner engen Freunde und Weggefährten, wie zum Beispiel Ewy Baronin von Korff-Rosqvist, Dieter Glemser, Klaus Kaiser, Eberhard Mahle, Peter Lang und Hans Herrmann, waren gekommen. „So oft, wie heute, wurde ich nicht mal bei meinen Siegen fotografiert“, sagte Böhringer und lachte. Michael Bock, Leiter Mercedes-Benz Classic, und Bezirksvorsteher Klaus Eggert würdigten Böhringer mit feierlichen Worten. Aber: „Alles können wir hier gar nicht aufzählen. Das würde den Rahmen sprengen“, so Bock. Das Geburtstagskind war in den 1960er Jahren als Mercedes-Benz Werksfahrer einer der besten Rallye-Piloten Europas. Zu seinen wichtigsten Erfolgen gehören der Titel des Rallye-Europameisters 1962 sowie Doppelsiege bei der Rallye Lüttich - Sofia - Lüttich und dem Großen Straßenpreis für Tourenwagen von Argentinien. Bekannt ist die Familie Böhringer vor allem durch das Hotel Böhringer. Legenden wie Luis Trenker, Thomas Mann, Maria Callas oder Franz Josef Strauß waren dort zu Gast.
Foto: Daimler AG
Das Fahrerteam Böhringer/Kaiser gewinnt den Großen Straßenpreis von Argentinien 1964 auf Mercedes-Benz 300 SE.
Nach Wunsch der Eltern macht Eugen Böhringer zuerst eine Koch-Ausbildung, um das Hotel der Familie übernehmen zu können. Der Vater, Gottfried Böhringer, arbeitete bei Mercedes - er kaufte 1928 einen Bus und brachte damit Pendler ins Mercedes-Benz Werk Untertürkheim. Die Liebe zum Auto vermittelte dem jungen Eugen aber seine Mutter Emma. Sie war 1921 eine der ersten Frauen in der Region Stuttgart, die ihren Führerschein machte. 1940 wurde Böhringer Soldat, geriet 1943 in russische Kriegsgefangenschaft und kam erst 1950 wieder nach Hause. Zwei Jahre später übernahm er das Hotel der Eltern. Dann kam aber alles anders: Im Alter von 36 Jahren wettete Böhringer mit Freunden, den Klassensieg beim Geschicklichkeitsturnier des Untertürkheimer Motorsportclub auf dem Cannstatter Wasen im Jahr 1958 zu gewinnen. Mit seinem privaten Mercedes-Benz 219 (Baureihe W 105) gewann er die Wette. Es folgten Siege und gute Platzierungen bei regionalen Rallyes und Rennen, 1959 gewinnt er sogar die renommierte Rallye Solitude. Böhringer wurde als Nachwuchsfahrer der Mercedes-Benz Sportabteilung verpflichtet, belegte unter anderem 1960 Platz 2 der Rallye Monte Carlo. Zwei Jahre später war Böhringers Titel als europäischer Rallyemeister dann perfekt. An die Siege des vierfachen Vaters erinnern zahlreiche Pokale und Medaillen - und natürlich die Siegernadeln mit dem Stern von Mercedes-Benz. Fragt man Eugen Böhringer nach seinem Geheimrezept, gibt er seinen „Zaubertrank“ an: „Ein Glas Milch, mit viel Traubenzucker und einem großen Schuss Rum.“
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Eugen Böhringer - unter dem Stern sammelte er Pokale
In den 1960er-Jahren fuhr der
Rotenberger
Eugen Böhringer Rennen für Mercedes -
5500 Kilometer über staubige Schotterwege
Aus Neckarblick vom 23.12.2003
Untertürkheim.
"Untertürkheimer damals und heute" - unter diesem Titel stellen
wir in loser Folge Menschen vor, die Außergewöhnliches oder
Kurioses geleistet haben. So wie Eugen Böhringer. In den 60er-Jahren
zählte er zu den erfolgreichsten Rallye- und Tourenwagenfahrern.
Wie andere Leute Briefmarken hat Eugen Böhringer in seinem Leben
Pokale gesammelt. Aufgereiht in einer Vitrine zeugen sie von den Erfolgen,
die der inzwischen 81-Jährige als Rennfahrer für Mercedes-Benz
errungen hat. Während der Rotenberger davon erzählt, wie er,
eigentlich gelernter Koch, Ende der 50er-Jahre zum Rennsport kam, blickt
er durch die große Panoramascheibe auf das Werk seines ehemaligen
Arbeitgebers. Unter dem Stern, der in Untertürkheim in überdimensionaler
Größe in den Himmel ragt, ist der schwäbische Rennfahrer
zwischen 1960 und 1965 gefahren.
Begonnen hatte alles 1957 mit einer Wette. Der Motorsportclub Untertürkheim
trug seine Clubmeisterschaften auf dem Cannstatter Wasen aus. Böhringer
und seine Freunde beschlossen, mitzufahren. Der Verlierer sollte zehn
Flaschen Wein spendieren. Böhringer, dem Ältesten in der Gruppe,
wurden die schlechtesten Chancen zugesprochen. "Von uns zehn war ich
der Schnellste", erzählt er. Danach ist er immer wieder mit
seinem Privatauto bei Rennen angetreten und jedes mal mit Erfolg.
Böhringer ist der Konkurrenz stets
davon gefahren. Foto: Daimler Classic Archiv
Der Anruf von Mercedes kam 1959. "Sie fragten mich, ob ich nicht die
Rallye Monte Carlo mitfahren will", sagt Böhringer. Damit
war der Startschuss gefallen.
Eugen Böhringer hetzte seinen 230er SL über staubige Pisten
quer durch Europa. Foto:privat
Nationale und internationale Rennen reihten sich aneinander. Zu den
Höhepunkten dieser Erfolgsgeschichte gehören 1961 der erste
Platz bei der Polen-Rallye, 1962 der Sieg bei der Rallye-Europameisterschaft,
1963 hat Böhringer die Deutschland-Rallye gewonnen und den Großen
Straßenpreis von Argentinien. Zudem durfte er sich im gleichen
Jahr über die Auszeichnung als erfolgreichster deutscher Motorsportler
freuen. Ein Jahr später heimste er auf dem Nürburgring den
Großen Preis für Tourenwagen ein.
280 Tage im Jahr war Böhringer unterwegs. "Das schwierigste Rennen
für Mensch und Material war die Fahrt von Lüttich nach Sofia
und zurück", sagt Böhringer. "Wir sind 94 Stunden in
der Kiste gesessen." Bei der härtesten Langstrecken-Raliye
Europas hetzte Böhringer seinen 230er SL rund 5500 Kilometer über
staubige Schotterwege und enge Passstraßen. Von 119 gestarteten
Fahrzeugen erreichten nur 20 das Ziel. 1966 zog sich der vierfache Familienvater
ins Privatleben zurück. Bei historischen Motorsport-Veranstaltungen
dreht er aber heute noch manchmal seine Runden.
Brigitte Wahlers
Eugen Böhringer im 230 SL im Jahr 2002 - Foto: Daimler Classic Archiv
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Der schwäbische Rallyekönig
aus Rotenberg
Der Gastwirt und Rennfahrer Eugen Böhringer wird 85 Jahre
alt -
Aus einer Stammtischwette ist eine Sportkarriere entstanden
Stuttgarter Zeitung, 20.01.2007
In den fünfziger und sechziger Jahren war Eugen Böhringer,
der Gastronom aus Rotenberg, einer der besten Rallyefahrer der Welt.
Auf Mercedes und Porsche hat er Triumphe gefeiert. Am Montag wird er
85 - leider im Katharinenhospital.
Von Thomas Borgmann
Eine Biografie aus dem Bilderbuch des großen Sports ist es nicht gerade,
was Eugen Böhringer vorzuweisen hat. Die Zeiten waren nun mal nicht danach
in seiner Jugend. Seine Eltern, die Wirtsleute aus Rotenberg, wollten nicht,
dass er - wie so viele seiner Freunde - zum Daimler in die Lehre gehe. Koch und
Hotelier sollte ihr Eugen werden, um später einmal die Familientradition
fortzusetzen. Also lernte er Koch im gutbürgerlichen Stuttgarter Hotel Banzhaf.
Als der Zweite Weltkrieg kam, wurde Eugen Böhringer Soldat - erst 1948 kehrte
er aus russischer Gefangenschaft heim nach Rotenberg. Vom Rennsport und einer
großen Karriere war keine Rede.
Erst 1954 kam dem autobegeisterten Mercedesfahrer der Zufall zu Hilfe: Am Stammtisch
in seinem Lokal mit dem Blick übers Neckartal ließ er sich auf eine
Wette ein - den Sieg beim Geschicklichkeitsturnier in Untertürkheim werde
er holen, ganz gewiss. Der Sieg war ihm nicht zu nehmen, weitere folgten. Die
Rennsportingenieure von Daimler wurden auf den Urschwaben mit dem genialen Händchen
für das Rallyefahren aufmerksam. Der kleine Eugen Böhringer entpuppte
sich als ein Rennfahrer mit ganz großem Herz, der alles riskiert, stets
an die physischen Grenzen geht und seinen Kontrahenten in Angst und Schrecken
versetzt. Fritz Nallinger, damals Konzernchef mit einem Faible für den Rallyesport,
soll einmal gesagt haben: "Mein lieber Böhringer, ein Auto, das nicht
ins Ziel kommt, kann nicht gewinnen."
Im Jahr 1962 ist Eugen Böhringer Rallye-Europameister
geworden,
mit einem Mercedes SL, der so genannten Pagode.
Foto: Enslin - Originalfahrzeug im Mercedes-Benz Museum Stuttgart
Nur sieben Jahre hat seine kurze Rennkarriere gedauert: von 1958 bis 1965. In
dieser Zeit hat Eugen Böhringer mit seinen wechselnden Beifahrern mehrmals
die legendäre "Monte" gewonnen, die Rallye Monte Carlo. Er wurde
1962 - gemeinsam mit Hermann Lang - Europameister, war 1963 bester deutscher
Motorsportler, siegte bei der Rallye Solitude, in Argentinien und sonstwo. Ehe
der Gastwirt vom Rotenberg nicht im Ziel war, waren die Rennen nicht entschieden.
Das Silberne Lorbeerblatt, bis heute die höchste Auszeichnung, die es im
deutschen Sport gibt, zeugt davon, dass der Name Böhringer Anfang der sechziger
Jahre nicht nur im Rennsport einen guten Klang hatte.
Zu den Fans des knitzen schwäbischen Gastronomen Eugen Böhringer zählte übrigens
auch Arnulf Klett, der Nachkriegsoberbürgermeister und begeisterte Porschefahrer.
Gäste der Stadt aus aller Welt lud Klett oft und gerne in Böhringers
Restaurant hoch über Untertürkheim ein. Die Nächte dort sollen
mitunter ziemlich lang geworden sein. Das Lokal war über viele Jahre mehr
als nur ein Stuttgarter Geheimtipp.
Das alles ist lange her. Das Restaurant besteht nicht mehr. Nur die Veteranen
wissen heute noch, was für ein famoser Sportsmann der Rallyefahrer Eugen
Böhringer gewesen ist. Eine seiner vier Töchter heißt übrigens
Mercedes - das sagt alles. Leider liegt Eugen Böhringer in diesen Tagen
nach einer Hüftoperation im Katharinenhospital. So fröhlich wie früher
ist er gegenwärtig nicht. Also können seine Freunde und Fans von einst
zum 85. Geburtstag nur mit besten Genesungswünschen an ihn denken. Die fälligen
Glückwünsche kann man immerhin auf der Internetseite www.eugen-boehringer.de ins Gästebuch schreiben.
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Rallye-Seriensiege mit seriennahen Personenwagen von Mercedes-Benz
1956: Rallyes rücken in den Fokus
Nach dem werksseitigen Rückzug von Mercedes-Benz aus der Formel 1 und der Sportwagen-Meisterschaft bekommen die Rallyes von 1956 nun die ganze Aufmerksamkeit des Publikums. Die vor allem von Privatteams eingesetzten Stuttgarter Fahrzeuge sind auf Rallye-Strecken in aller Welt unterwegs. Während Renn- und Rennsportwagen der vergangenen Jahre als feinnervige Hochleistungssportler brilliert haben, zeigen nun die seriennahen Personenwagen beim Test auf Herz und Nieren ihre Standfestigkeit.
Zuständig für die Rallye-Einsätze ist Karl Kling als Mercedes-Benz Sportdirektor: Nach der Pensionierung Alfred Neubauers übernimmt der Ex-Rennfahrer so einen Teil der Verantwortlichkeit der Rennleiter-Legende. In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren sind es vor allem die Sechszylinder-Limousinen 220 SE und 300 SE sowie der Sportwagen 300 SL, die auf den Straßen und Schotterpisten der Welt von sich reden machen: Geprägt werden diese Jahre unter anderem von dem schon bekannten Team Walter Schock / Rolf Moll. Dem Duo, das für den Motorsportclub Stuttgart startet, bietet Mercedes-Benz nun eine umfangreiche Unterstützung durch Fahrzeuge und Service an. Im Mercedes-Benz 220a startet Walter Schock am 15. Januar 1956 bei der Rallye Monte Carlo und kommt mit nur 1,1 Sekunden Rückstand auf den Sieger, der einen Jaguar fährt, am 23. Januar 1956 ins Ziel.
Einen Monat später starten die Stuttgarter auf dem Flügeltür-Coupé Mercedes-Benz 300 SL in Italien zur Rallye Sestriere. In den Bergen hängt der Silberpfeil die anderen Fahrzeuge einfach ab. Schock erinnert sich an die überragende Leistung des Coupés im winterlichen Rallye-Einsatz: „Ganz feine Schneeketten auf allen vier Rädern erlaubten uns bergauf Geschwindigkeiten bis zu 180 km/h.“ Am 28. Februar kommt das Team als Sieger ins Ziel. Weitere Triumphe folgen mit dem Sieg der Rallye Wiesbaden (21. bis 24. Juni 1956), dem Gewinn der Rallye Akropolis (25. April bis 2. Mai 1956) und dem ersten Platz bei der Rallye Adriatika. Bei der Rallye Iberico kommen Schock und Moll auf Platz drei, bei der Rallye Genf auf Position 10. Schock gewinnt außerdem seine Klasse beim Eifelrennen und kommt auf Platz 2 beim Rahmenrennen zum Großen Preis auf dem Nürburgring. So wird er 1956 europäischer Tourenwagenmeister und Deutscher Automobilmeister in der GT-Klasse über 2000 Kubikzentimeter.
Großer Straßenpreis von Argentinien, 1963. Die Mercedes-Benz Mannschaft vor dem Start in Buenos Aires. Von links nach rechts: Bordeu, Winter, Böhringer, Kaiser, Ewy Rosqvist, Braungart, Kling, Ursula Wirth, Schiek, Glemser, Eger.
1959: Sportdirektor Kling als Werksfahrer auf Zeit
Aber auch der Sportdirektor selbst greift ab und an noch zum Steuer und wird so zu einer Art Mercedes-Benz Werkspilot auf Zeit: Ein ungewöhnlicher Sieg gelingt Karl Kling zusammen mit Rainer Günzler 1959 bei der 14 000 Kilometer langen Rallye Mediterranée – Le Cap vom Mittelmeer bis Südafrika: Die Stuttgarter starten zu dieser Rallye auf einem Mercedes-Benz 190 D, und der Diesel trägt das deutsche Team zuverlässig zum Sieg.
1961 pilotiert Kling wieder eine Limousine durch Afrika. Diesmal hat er einen Mercedes-Benz 220 SE gewählt, mit dem er siegreich die Rallye Algier – Lagos – Algier bestreitet, auf dem Beifahrersitz wieder Rainer Günzler. Außerdem ist Kling als Rennleiter präsent, wenn Teams auf Mercedes-Benz als Werksmannschaft bei ausgewählten großen Rennen starten. So begleitet er in den 1960er Jahren mehrmals Mannschaften bei der Teilnahme am Großen Straßenpreis von Argentinien. Am 26. Oktober 1961 startet Walter Schock zu dieser ganz besonderen Rallye, an der 207 Fahrer teilnehmen. Die Teilnehmer erwartet ein hartes Rennen auf einer 4600 Kilometer langen Route mit rund 3000 Meter Höhenunterschied. Die Strapaze endet am 5. November mit einem Doppelsieg für Mercedes-Benz. Walter Schock und Rolf Moll kommen als erste ins Ziel, gefolgt von Hans Herrmann und Rainer Günzler. „Es war wohl mein schwerstes Rennen, das ich je gefahren bin“, sagt Rallye-Champion Schock nach der Rückkehr aus Südamerika. Juan Manuel Fangio persönlich hat zusammen mit Rennleiter Karl Kling die von der Stuttgarter Marke unterstützten Teams begleitet.
Auch 1960 verbuchen Schock und Moll mit ihrem Typ 220 SE die Rallye-Europameisterschaft für sich: Bei der legendären Rallye Monte Carlo gehen sie ebenso als Erste über die Ziellinie wie bei der Akropolis-Rallye in Griechenland. Dieser erste deutsche Gesamtsieg in dem Rennen ist zugleich ein Dreifacherfolg für Mercedes-Benz. Denn die Plätze zwei und drei belegen die Fahrerteams Eugen Böhringer / Hermann Socher und Eberhard Mahle / Roland Ott.
Die Sportpresse fordert nach diesem Triumph 1960, Mercedes-Benz solle wieder mit dem kontinuierlichen Einsatz von Werksfahrzeugen auf die Rennstrecken der Welt zurückkehren. Doch Sportchef Kling macht deutlich: „Dieser Erfolg wird uns ermutigen, weiter erhebliche Anstrengungen in Rallies zu machen. Doch Mercedes hat nicht die Absicht, wieder zum Rennsport zurückzukehren.“
Von 1962 an sorgt ein anderer Fahrer der Stuttgarter Rennabteilung für Siege: Eugen Böhringer, der bereits seit 1957 Mercedes-Benz Wagen bei Rallyes pilotiert, gewinnt in dieser Saison die Rallye-Europameisterschaft.
Mit seinen Beifahrern Peter Lang und Hermann Eger fährt Böhringer in der 1962-Saison unter anderem bei folgenden Rennen Punkte ein:
Rallye Monte Carlo (2. Platz),
Tulpen-Rallye (7.),
Rallye Akropolis (Sieg),
Rallye Mitternachtssonne (5. Platz),
Polen-Rallye (Sieg),
Rallye Lüttich – Sofia – Lüttich (Sieg) und
Deutschland-Rallye (2. Platz).
Ein Höhepunkt des Jahres ist der Sieg der legendären Straßen-Wettfahrt Lüttich – Sofia – Lüttich auf Mercedes-Benz 220 SE. Diesen Marathon quer durch Europa entscheidet der Stuttgarter auch im folgenden Jahr für sich, ihm gelingt als erstem Fahrer überhaupt der zweifache Sieg dieser Rallye in aufeinander folgenden Jahren.
Das Fahrerteam Böhringer/Kaiser gewinnt den Großen Straßenpreis von Argentinien 1964 auf Mercedes-Benz 300 SE.
Fotos: Daimler Classic Archiv
Zu den großen Erfolgen Böhringers auf Mercedes-Benz 300 SE gehören auch die Siege beim Großen Straßenpreis von Argentinien 1963 und 1964. In den Jahren bis 1964 gewinnen verschiedene Piloten und Pilotinnen (Ewy Rosqvist und Ursula Wirth) auf den schnellen Heckflossen-Modellen zahlreiche Wettbewerbe auf Rallyepisten und Rundstrecken. Als äußerst konkurrenzfähiges Fahrzeug bewährt sich in dieser Ära auch der Mercedes-Benz 230 SL. Auf dem im Volksmund „Pagode“ genannten Fahrzeug gewinnen zum Beispiel Eugen Böhringer / Klaus Kaiser die Marathon-Rallye Lüttich – Sofia – Lüttich im Jahr 1963.
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