Aus der Stuttgarter Zeitung vom 19.2.2003

Die Untertürkheimer kehren am fleißigsten

Die Gewinner der fünften "Let"s-putz"-Aktion sind feierlich ausgezeichnet und belohnt worden

Insgesamt 3000 Bürger haben 2002 kollektiv den Kehrbesen geschwungen.
Das sind 1000 mehr als im Vorjahr. Gestern hat Oberbürgermeister Wolfgang
Schuster die fleißigsten Stadtteile prämiert:
Untertürkheim, Stuttgart-Nord und Mühlhausen.

Von Ariane Wölpper

"So weit wie in Singapur, wo jemand, der auf der Straße eine Zigarette wegwirft, ins Gefängnis
muss, wird es bei uns nicht kommen", versprach Wolfgang Schuster. Zusammen mit Georg Mehl,
dem Vorsitzenden des Fördervereins Sicheres und sauberes Stuttgart, verteilte er im Bezirks-
rathaus von Untertürkheim die Preisgelder der fünften "Let"s- putz"-Aktion. Dabei galt: Der
Stadtbezirk, der in Relation zu seiner Einwohnerzahl die meisten Putzer aktiviert, gewinnt.

Ziel des traditionellen Großreinemachens ist, so viele
engagierte Bürger wie möglich in Gruppen zu organisieren
und für das gemeinsame Putzen zwischen April und Oktober
zu motivieren. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen
angesprochen und für den Umweltschutz sensibilisiert
werden. Ein Aspekt, den auch Erich Zaiß, Kommandant der
Freiwilligen Feuerwehr Untertürkheim, stets betont:
"Wir sind mit der Jugendfeuerwehr vom ersten Tag an bei
der Aktion dabei gewesen." Zu den Hauptaufgaben der
Feuerwehr gehört es, Müll aus Regenrückhaltebecken zu
fischen. Da seien schon allerlei tolle Sachen aufgetaucht wie
Fahrräder, Autoreifen oder Fernseher, erzählt Zaiß.

Auch Dietmar Seibold, Leiter des Polizeireviers Untertürk-
heim, hat erneut bei der traditionellen Putzete mitgemacht
und sich extra "in alte Klamotten geworfen". Drei Stunden
lang füllte er mit anderen Freiwilligen rund um den Karl-Benz-
Platz die Müllsäcke. Für ihn ist solch ein Einsatz eine Selbst-
verständlichkeit, und er hofft, dass sich viele Nachahmer finden.
In Untertürkheim waren es genug für den Sieg bei der
"Let"s-putz"-Aktion. Insgesamt 979 Bürger haben mitge-
holfen, dass der Stadtteil das Preisgeld in Höhe von 5000
Euro kassiert.

Mit 493 Helfern landete Stuttgart-Nord auf dem zweiten Platz
und erhält als Belohnung 2000 Euro.
Mühlhausen mit seinen 475 freiwilligen Abfallsammlern kam
auf Platz drei, der immerhin 1000 Euro
bringt. Wofür die jeweiligen Gelder verwendet werden,
steht noch nicht fest. Darüber entscheiden die Bezirksvorsteher in Abstimmung mit den teilnehmenden Gruppen.

Aktualisiert: Stgt. Zeitung 20.02.2003, 09:29 Uhr


www.Feuerwehr-Untertuerkheim.de


Sauberer Schulweg
6.5.2003 UZ

Bürger sind von monatlicher Schüler-Putzete begeistert

Untertürkheim (mk) - Statt theoretischer Gemeinschaftskunde hatten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7A der Luginslandschule gestern praktischen Unterricht. Mit Greifzangen, Handschuhen und Müllsäcken bestückt säuberten die Teenager ihren Schulweg, den Scherrenbuckel.

"Nachdem in einer Sitzung der Arbeitsgemeinschaft Untertürkheimer Vereine (AGUV) Kritik über das Verhalten unserer Schüler laut wurde, packten wir das Müllproblem an", sagt Rolf Brune, der Rektor der Luginslandschule. Einmal im Monat stehen seitdem besondere Unterrichtsstunden auf dem Lehrplan einer Klasse: Putzete. Mit Greifzangen und Handschuhen ausgerüstet, bewegen sich Aristidis Dales und Maik Scholl an der Ablaufrinne am Scherrenbuckel entlang. Papier-Taschentücher, Kaugummi, eine Schokoriegelverpackung sowie Zigarettenstummel sammeln sie und werfen sie in den Müllsack, den Martina Heinomann hält. "Da kommt einiges zusammen" wundert sich die Schülerin.
"Dabei ist es jetzt, nachdem wir die Putzaktion schon einige Monate machen, wesentlich sauberer als zu Beginn", sagt Brune. Auch Fritz Warth, der in dem Bereich Wengertgrundstücke besitzt, beobachtete gestern erfreut das Treiben des Nachwuchses. "Wobei es nicht nur die Kinder sind, die ihren Müll einfach ins Grüne werfen", nahm der Wengerter die Jugend in Schutz. Mehrfach habe er Erwachsene beobachtet, wie sie ihre Zigarettenkippe wegschnippen oder sich der leeren Schachtel entledigen. Umso größer fällt das Lob von Peter Schürrle, dem Vorsitzenden der AGUV, und von Bezirksvorsteher Klaus Eggert aus. Als Dankeschön überwies der AGUV eine Spende an die Luginslandschule. Eine Aufmerksamkeit, die auch die jungen Müllsammler motiviert. "Spaß macht es eigentlich nicht", sind sie sich einig. Aber irgendwie stellt sich doch ein positives Gefühl bei ihnen ein, als sie nach getaner Arbeit auf einen sauberen Schulweg zurückblicken. "Zudem muss die Schule darauf hinarbeiten, dass nicht immer alles Fun ist", nennt Brune den pädagogischen Aspekt.

aus der Untertürkheimer Zeitung vom 6.5.2003



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