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Neckarbad Untertürkheim 1915 |
Neckarbad in Untertürkheim 1915 vor der Kanalisierung |
Inselbad von 1927-1929 auf der Neckarinsel |
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Das
Inselbad (Freibad) wurde 1927 - 1929 im Auftrag der Stadt Stuttgart durch
die Architekten Paul
Bonatz & Scholer erbaut.
Nach gut 70 Jahren war das Familienbecken grundlegend zu sanieren
und zu attraktivieren. Das ehemals 100 m lange und 28-30 m breite Becken
wurde in ein ca. 57 x 25 m großes Attraktionsbecken und ein ca.
250 m² großes Kinderbecken unterteilt.
(Fotos und technische Daten von der Fa." Infraserv Wiesbaden Technik
GmbH & Co. KG"
Höhepunkt des neuen Familienbeckens sind die
beiden Rutschen - eine 90 Meter lange Wasserrutsche und eine 12 Meter
lange Breitrutsche. Aber es gibt noch mehr: Einen Strömungskanal
mit begehbarer Mittelinsel, eine weitere Insel, die als Wellen- brecher
vorgelagert ist, eine Unterwasserliege mit 20 Sprudel-Liegeplätzen
und eine Wasserfontäne.
Sprungturm
Kuturdenkmal: Inselbad auf der Neckarinsel
Das Inselbad auf einer künstlich angelegten Neckarinsel und
die
landschaftsgärtnerische Gestaltung ist Teil des Kulturdenkmals.
Hochbauten: im Bauhausstil entworfene ein- bzw. zweigeschossige
Flachdachbauten
in unverputzter kombinierter Eisenbeton- und Ziegelbauweise,
neuer Eingang von 1953/54 durch Arch. Walter Betting, Sachgesamtheit.
Verkehrsmittel-Karte: Bus - S-Bahnhof - U-Stadtbahnhaltestellen |
Standort:
Insellbad 4
Inselstraße
Architekt
Paul Bonatz
* 6. 12 1877
20. 12. 1956 |
Inselbad Untertürkheim auf der Neckarinsel -
Karte in GOOGLE MAPS
Größere Kartenansicht |
|
Foto von 1939
>> Inselbad - Öffnungszeiten und Preise <<
In diesem Sportbad nach internationalen Wettkampfbestimmungen gibt es
eine ganze Palette von Bade-, Sport- und Spielangeboten, die einen unterhaltsamen
Badetag versprechen: Schwimmer-, Nichtschwimmer-, Sportschwimmer- und
Springerbecken mit einem Sprungturm bis 10 Meter Höhe, Planschbecken,
Tischtennis, Volley-Ball, Spielfelder und Spielwiese, Wickelstube mit
Flaschenwärmer und Kochplatte sowie Dusche und WC.
Mit eigenem großem Schwimmerbecken, Liegewiese, Dusch- und WC-Anlagen
steht ein komplettes FKK-Reich zur Verfügung. - Beach-Volleyball, Basket- und Streetball. Kinderparadies mit Sand-/Matschplatz.
- Sportbecken
50m x 21m
mittlere Wassertiefe 2,15m
- Springerbecken 25m x 18,50m,
mittlere Wassertiefe 4,50m,
1m und 3m Federbrett,
1m-, 3m,- 5m,- 7,5m- und 10m Plattform
- FKK-Nacktschwimmerbecken 33,33m x 18m
Wassertiefe 0,75m - 2m
mit Kunstobjekten von Bildhauer Fritz von Graevenitz (1892-1959)
"Im Untertürkheimer Inselbad sonnen sich zwei Graevenitz-Delfine
am Beckenrand. Die Plastiken sollten bei einem Umbau verschrottet werden,
auf den Müll mit dem Bronzedingern hieß es. Doch als bekannt
wurde, wer die Delfine gemacht hat, wurde schnell eingelenkt. So dürfen
die Plastiken im FKK-Bereich bleiben und auf die Köpfe der Schwimmer
spucken"
Weblink: http://www.graevenitz-stiftung.de/
- Bis zum Jahr 2000 (im Luftbild unten: rechts)
100m x 33m Familienbecken unbeheizt
100m-Becken und Lindenschule - Foto ca. von 1939
unten Blick auf das Alte Bootshaus am Seitenkanal
Anstelle dieses Beckens
seit Mai 2001:
- Schwimmer-/Nicht-
schwimmerbecken 1280m²
Wassertiefe 0,75m - 1,35m
mit 90 Meter-Wasserutsche,
12 Meter Breitrutsche und
Wasserattraktionen und Sand-/ Matschplatz
- Planschbecken 250m²,
0 - 0,45m tief
mit Kegelsprudler und Spielboot
Inselbad - Luftbild von 1983 - noch mit
100m-Becken (Quelle: Heimatbuch)
Inselbad Untertürkheim
Inselbad 4
Tel: (0711) 216-57160
S-Bahn S1, - Stadtbahn U4+U13, Bus 60 und 61, Haltestelle: Bahnhof Untertürkheim
==>
Elektronische Fahrplanauskunft (EFA) Zielort Inselbad |
Preise
Öffnungs-
zeiten
Restaurant
Inselbad
in Stuttgart
Inselbad. 4
70327 Stuttgart
Tel:0711 330069 |
|
Stuttgarter Wochenblatt 29.9.2005
Das Inselbad - Eine Attraktion - wie lange noch?
Eine Modernisierung im Inselbad ist längst überfällig -
Die Flachdachbauten im Bauhausstil sind seit längerem marode - FKK-Becken bekommt Sprudelliegen
Das denkmalgeschützte Inselbad Untertürkheim ist eine Attraktion in der Region. Fragt sich nur, wie lange noch. Eine Sanierung der sanitären Anlagen und des FKK-Bereichs sind dringend notwendig. Die Kur- und Bäderbetriebe der Stadt Stuttgart hoffen auf einen Baubeginn nach der Sommersaison 2006.
UNTERTÜRKHEIM - Seen sind rar in der Region Stuttgart. Also wohin, wenn man sich in der Sommerhitze abkühlen will? Das Inselbad Untertürkheim ist eine willkommene Alternative zu den "normalen" Freibädern in Stuttgart. Das 1927 bis 1929 erbaute Inselbad liegt auf einer künstlich angelegten Neckarinsel und ist Teil eines Kulturdenkmals.
Hans Knierriem, Architekt und Projektleiter beim Hochbauamt Stuttgart, kennt sich im Inselbad aus. 1999 gab es einen Gesamtsanierungsplan, der aus finanziellen Gründen in zwei Abschnitte geteilt wurde. Knierriem leitete bereits den ersten Bauabschnitt in den Jahren 2000/2001, knapp 13 000 Deutsche Mark kostete der Umbau. Damals wurde das 100-Meter-Becken im familienfreundlichen Kinder- und Jugendbereich erneuert, ein Kleinkinderbereich eingerichtet und der Spielbereich auf die Inselspitze verlagert. Das Familienbecken wurde zum Erlebniszentrum mit Wasserrutschen, einem Strömungskanal, Unterwasserliegen und etlichem mehr.
"Die Besucherzahlen konnten damit um 90 Prozent gesteigert werden", so Richard Joos, Geschäftsführer der Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart, zum Erfolg der Aktion. "Besonders Jugendliche und Familien kommen aus dem gesamten Stadtgebiet hierher."
Bisher konnten die Besucherzahlen gehalten werden. Die Flachdachbauten im Bauhausstil, in denen heute die Umkleidekabinen untergebracht sind, sind allerdings seit längerem marode und renovierungsbedürftig. Denn der zweite Bauabschnitt, der eigentlich kurz darauf erfolgen sollte, wurde zweimal verschoben. Die Stadt hatte kein Geld. Das ist jetzt rund vier Jahre her. Inzwischen mussten einige Bereiche bereits kurzfristig mit Holzpfeilern abgestützt werden, der Betonstahl korrodiert, es gibt Algenbildung am Gebäude und in den Stützpfeilern bilden sich Risse. "Hier muss schleunigst gehandelt werden", weiß Hans Knierriem.
3,7 Millionen Euro sind für den zweiten Bauabschnitt veranschlagt. Das Projekt steht auf der Prioritätenliste der Kur- und Bäderbetriebe auf Platz eins und hat damit gute Chancen, baldmöglichst umgesetzt zu werden. Das heißt: Es ist für den nächsten Doppelhaushaltsplan der Stadt vorgesehen, und nach der Sommersaison 2006 fiele dann der Startschuss für die Baumaßnahmen. Zur Badesaion 2007 könnten die Inselbadfreunde dann die neuen Anlagen nutzen.
Was steht im Einzelnen an Maßnahmen an? Die Flachdachbauten stehen unter Denkmalschutz, das hat Hans Knierriem in den Plänen zur Modernisierung berücksichtigt. Deswegen sollen die alten Umkleiden auch erhalten bleiben – im neuen Gewand. Nur ein paar werden entfernt: „Heute sind nicht mehr so viele Umkleiden nötig wie früher“, so Knierriem. Dafür sollen die Schränke zum Einschließen von Wertsachen und Kleidung besser einsehbar – und damit sicherer – werden. Neben den Umkleidekabinen werden auch die Sanitäranlagen und technischen Einrichtungen modernisiert, ein Blockheizkraftwerk ist ebenfalls geplant. Daneben muss das gesamte Duschgebäude stabilisiert werden: Es hat sich im Lauf der Zeit deutlich verformt durch Absenkungen im Bereich des Fundaments. Hier macht sich die Neckarinsel bemerkbar. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem FKK-Bereich - früher das Frauenbad. Die Einrichtung ist sehr profitabel und bei den Anhängern der Freikörperkultur äußerst beliebt. Ist das Inselbad doch das einzige der Stuttgarter Bäder mit eigenem Wasserbecken zum Nacktschwimmen. So wird es einen Durchgang zwischen den Gebäudeteilen geben, wodurch sich die Liegefläche in etwa verdreifacht. In das FKK-Becken kommen Filter und ein Edelstahlbecken. Als Attraktion sind Bodensprudler und Sprudelliegen geplant.
Das auf der anderen Seite des Gebäudes liegende Versehrtenbecken ist ebenfalls denkmalgeschützt und muss daher in den Konturen weiterhin erkennbar bleiben. Ansonsten wird es ebenfalls vollständig modernisiert. Es wird allerdings kein Versehrtenbecken mehr geben. Der Geschäftsführer der Kur- und Bäderbetriebe Richard Joos liefert die Erklärung dafür: „Es kommen zum einen nur sehr wenige Versehrte hierher. Zum anderen ist es besser, direkt an den großen Becken schwerbehindertengerechte Einrichtungen anzubringen.“ Die über den Umkleiden liegende Terrasse weist auch etliche Risse und undichte Stellen auf, die Hans Knierriem beseitigen will. Dort oben gibt es etliche Badehäuschen, die vermietet sind. „Es gibt hier regelrechte Fanclubs“, erklärt Knierriem, „die Kabinen werden von Generation zu Generation weitergegeben.“ Die Mieter brauchen allerdings keine Angst zu haben: Die Häuschen bleiben ihnen auch weiterhin erhalten.
Karin Wiemer
29.09.2005
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Eine Frischzellenkur
fürs Inselbad
Stuttgarter Wochenblatt 20.7.2006
Größtes Freibad Stuttgarts wird für
3,68 Millionen Euro saniert - Baubeginn ist der 18. September 2006 -
Aussehen des Kulturdenkmals darf nicht verändert
werden
Holzpflöcke stützen das denkmalgeschützte Terrassengebäude.
Decken hängen runter wie durchgelegene Matratzen. Beton bröckelt an
allen Ecken und Enden der Ziegelsteingebäude. Die hölzernen Umkleiden
sind beschmiert und eingetreten. Das historische Terrassengebäude im Inselbad
fällt in sich zusammen. Zeit, etwas dagegen zu tun. Für 3,68 Millionen
Euro wird der unter Denkmalschutz stehende Bonatzbau sowie der FKK-Bereich im
größten Freibad Stuttgarts saniert und modernisiert. Nach den Sommerferien
geht"s los, damit zur neuen Badesaison 2007 alles in neuem Glanz erstrahlt.
UNTERTÜRKHEIM - Gegensätzlicher könnte das Badevergnügen
im Inselbad nicht sein. "Einerseits schwimmen unsere Gäste im modernsten
Becken, ausgestattet mit Raumfahrtechnik", meint ein Freibad-Mitarbeiter überspitzt. "Andererseits
müssen wir Angst haben, dass den Badegästen die Betonbrocken auf den
Kopf fallen."
Das denkmalgeschützte Terrassengebäude droht einzustürzen.
Die Sonnenterrasse wird mit Holzpfählen abgestützt, altmodische Umkleiden
gibt es nur noch wenige, die meisten sind geschlossen oder die Türen ausgehängt.
Denn die Holzkabinen sind eingetreten und beschmiert. Höchste Zeit,
dass was passiert. "Denn das Zweitwichtigste nach einem Supersommer ist für
ein Freibad die Attraktivität drumrum", sagte Anita Grube, stellvertretende
Geschäftsleiterin der Kur- und Bäderbetriebe Stuttgart, in der Bezirksbeiratssitzung.
Dies habe sich bereits 2001 gezeigt. Damals waren im ersten Bauabschnitt für
rund 6,6 Millionen Euro das einstige Familien- und Planschbecken in ein modernes
Erlebnisbecken mit Riesenrutsche umgestaltet worden.
Dazu kamen Kinderspielbereich und Spielanlagen. Die Besucher nahmen"s dankbar
an - und strömten vermehrt ins Inselbad. Ähnliche Effekte erhoffen
sich die Bäderverantwortlichen auch im nächsten Jahr. Bis zur Eröffnung
der Freibadsaison 2007 sollen nämlich Terrassengebäude und FKK-Bereich
für 3,68 Millionen Euro saniert und modernisiert werden. Das Tragwerk
des Terrassengebäudes, das zwischen 1927 und 1929 im Bauhausstil in unverputzter
Eisenbeton- und Ziegelbauweise erbaut worden war, muss komplett erneuert werden,
erklärte Hans Knierriem vom Hochbauamt. Dazu müssen die Eisen- und
Betonstelen freigelegt und zum Teil aufwendig hergerichtet oder ersetzt werden.
Da das Inselbad, das als erstes Freibad Stuttgarts auf einer künstlichen
Insel erbaut wurde, ein Kulturdenkmal ist, darf das Aussehen nicht verändert
werden.
Dies gilt auch für den FKK-Bereich. Dort wird ein 25 mal 13 Meter großes
Edelstahlbecken mit breiter Einstiegstreppen und Sprudelliegen sowie Bodensprudlern
eingelassen - in das Betonbecken des ehemaligen Frauenbads.
Damit die Kanten des bisher größeren Becken erkennbar bleiben,
werden besondere Platten verlegt. Außerdem wird der FKK-Bereich größer
und damit attraktiver. Das ehemalige Versehrtenbecken, heute schon nicht mehr
benutzt, weil es auseinander fällt, wird zugeschüttet und als Liegewiese
den Freikörper-Fans zugeschlagen, ebenso wie ein großes Stück
Wiese dahinter. Die Umkleide- und Sanitärgebäude bekommen einen Durchgang,
um die Bereiche zu verbinden. Außerdem werden Kabinen, WCs und Duschen
komplett renoviert. Sofern das Geld reicht, kommt dort noch ein Beachvolleyball-Feld
hin. Erneuert werden auch die technischen Anlagen, die durch eine Solaranlage
zur Badewassererwärmung ergänzt werden. Erstellt werden zudem ein
Kiosk und ein unterirdischer Schallwasser- und Pumpenraum, erläuterte
Knierriem.
Die Bagger werden nach den Sommerferien ab 18. September im Inselbad
anrollen - damit zur Freibadsaison 2007 im Mai das Inselbad komplett
in neuem Glanz erstrahlt und noch mehr Besucher sich dort vergnügen
können. tb
20.07.2006
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Vom "Stadion" zum
modernsten Freibad Stuttgarts
03.08.2006 - Stuttgarter Wochenblatt
Das Inselbad ist das älteste Freibad Stuttgarts
und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich
Planschen im kühlen Nass - im Sommer schon immer das größte
Vergnügen für groß und klein. Der Neckar wäre prädestiniert
dafür. Früher war er das auch mal, als die Wasserqualität zum
Baden noch nicht zu wünschen übrigen ließ und noch keine Schiffe
darauf fuhren. Das heute älteste Freibad Stuttgarts ist das Inselbad auf
der Neckarinsel, das sich vom "Stadion" zum Sport- und Freizeitbad für die
ganze Familie mauserte. Tausende Badegäste lernten dort Schwimmen und wetteiferten
in Schwimmwettbewerben.
UNTERTÜRKHEIM - 100-Meter-Schwimmbahnen - wo gibt es das heute noch. Damals
konnten sich die Badegäste im neu erbauten Inselbad Anfang des 20. Jahrhunderts
in den langen Schwimmbecken austoben. Ihre Tiefe von 0,90 bis drei Metern gestattete
es, das Schwimmbecken als gefahrlose öffentliche Badeanstalt, aber auch
für Kunstsprungübungen zu nutzen. Dies haben Harald Schukraft und Wolfgang
Kress für ihr Buch "Bäderstadt Stuttgart" recherchiert.
Den Anstoß für das Untertürkheimer Inselbad hatte
damals ein neu gegründeter Verein gegeben. Der Cannstatter Fritz
Peter war Mitbegründer
der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Er organisierte erste
Rettungsschimmer-Kurse. Fritz Peter hielt es für notwendig, außer
den Badeplätzen
im Neckar auch sichere Schwimmbäder zu bauen. Nach Verhandlungen
mit der Stadt und dem Stadtverband für Leibesübungen wurde
1913 der Verein "Stadion" gegründet.
Vorsitzender wurde Fritz Peter. Da durch die Regulierung des Neckars
die Insel bei Untertürkheim entstanden war, wurde dieser Platz
für ein
neues Schwimmbad ausgewählt. Auch ein Ersatz für das durch
die Regulierung weggefallene Freibad bei der alten Untertürkheimer
Brücke. Eingeweiht
wurde das Inselbad jedoch erst am 13. Juli 1924 mit einem bunten Schwimmfest.
Die Menschen waren begeistert. Und strömten ins neue Freibad, seitdem "Inselbad" genannt.
Im Laufe der 20er Jahre entwarfen die Architekten Bonatz und Scholer
die großzügige Anlage mit Gebäuden im Bauhausstil.
Heute stehen die Terrassen- und Umkleidegebäude wie berichtet
unter den Denkmalschutz - und müssen bei der anstehenden Sanierung
liebevoll renoviert werden. Außer dem Sportbecken entstand ein
großes Familienbecken mit einer
Größe von 50 auf 29 Meter, dazu ein Kinderplanschbecken
und ein Garderobengebäude mit 2500 Garderoben und einer Liegeterrasse
auf dem Dach mit wunderbarem Ausblick auf den Neckar. Statt mit Flusswasser
wurden die Becken mit gereinigtem Grundwasser befüllt. Dafür
wurden extra eine Pumpanlage und Behälter gebaut. Die Badeanstalt
wurde eingezäunt,
neue Zugänge, Zufahrten und Parkplätze angelegt. Im Juni
1928 wurde dann das erweiterte Inselbad eröffnet.
Die Erweiterung kannte keine Grenzen. Ein Jahr später kam ein
Frauenbad hinzu, ein Becken ausschließlich für Frauen und
Mädchen, die
sich abseits des Trubels im Familienbad ihre Bahnen ziehen wollten.
In dieser Zeit wurden die Umkleiden im gesamten Bad aufgestockt, so
dass an heißen
Sommertagen Platz für die Kleidung von 20.000 Gäste war.
Gleichzeitig ging die neue Gaststätte mit ihrer großen Terrasse
in Betrieb. Das Inselbad erfreute sich immer größerer Beliebtheit.
Nach dem Krieg ging dies weiter. Die Menschen sehnten sich nach Normalität.
1945 war das Inselbad das einzige Freibad in Stuttgart, das trotz Schäden
von Mai bis September offen war. Auch 1946 war es als einzige "Sommerbadeanstalt" in
Betrieb. Das Frauenschwimmbecken hatten damals die Amerikaner beschlagnahmt.
Dem Besucherstrom tat dies keinen Abbruch. Bereits 338.000 Menschen
waren es 1946. In den 50er Jahren verschmutzte der Neckar immer mehr
und machte ein Badeverbot notwendig. Schluss war es mit dem Neckarbaden.
Mit hohem Aufwand wurde daraufhin das Inselbad renoviert und modernisiert
- 1953/54 beispielsweise wurde der Eingangsbereich erneuert, der heute
ebenfalls unter Denkmalschutz steht.
Seit Anfang der 90er Jahre ist das Inselbad für Wettkämpfe nutzbar,
1991 wurde extra eine zwölf Meter hohe Traglufthalle über dem 50-Meter-Sportbecken
errichtet. 2001 dann war der erste Bauabschnitt der jüngsten Sanierung
abgeschlossen - das Inselbad erstrahlt als attraktives Familien-Freizeitbad
mit modernster Technik, einer Riesenrutsche, einem Strömungskanal mit
begehbarer Mittelinsel und Wasserspielen. Unterwasserliegen und Bodensprudler
laden zum Entspannen ein. Das Inselbad hat trotz einer wechselvollen Geschichte
auf dem Buckel nichts an seiner Anziehungskraft eingebüßt. tb
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Getrübte Stimmung
zum Auftakt der Freibadsaison
14.05.2007 UZ - UNTERTüRKHEIM
Lob für „traumhaft
modernisierten“ FKK-Bereich im Inselbad - Verärgerte Kabinenmieter
(mk) - Freud und Leid lagen zur Saisoneröffnung im Inselbad nah
beieinander: FKK-Freunde dankten den Verantwortlichen der Bäderbetriebe
für den „traumhaft modernisierten FKK-Bereich“ - treue
Mieter der Kabinen auf der Sonnenterrassen erhoben dagegen schwere
Vorwürfe:
40 von 110 Umkleidekabinen sind noch nicht fertig saniert und können
erst 2008 bezogen werden.
Das neue FKK-Becken im Untertürkheimer Inselbad - Foto:Bäderamt
Der Saisonauftakt in Stuttgarts größtem
Freibad war gewohnt prickelnd: Stammgäste wurden mit Stuttgarter
Sekt und Brezeln willkommen geheißen. Am Samstag mischten sich
zudem Ehrengäste unter die Badebesucher. Kur- und Bäderchefin
Anke Senne-Bunn hatte Planer und Vertreter der Handwerksfirmen, die
die Wintermonate über das Inselbad saniert hatten, zum Dankeschön-Empfang
geladen.
Für 3,68 Millionen Euro wurde seit September 2006 der
Bonatzbau mit der Sonnenterrasse saniert, der FKK-Bereich neu gestaltet
und modernisiert. Letzerer hat sich zu einer idyllischen Oase für
Nackedeis verwandelt. „Zwar
ist die Wasserfläche verkleinert worden, aber insgesamt hat unser
Bereich gewonnen“, freut sich die Untertürkheimerin Elke
Graf. Die Bäderbetriebe ließen ein neues, 25 mal 13 Meter
großes
Edelstahlbecken mit Sprudelliegen einbauen. „Unsere sanitären
Anlagen sind nun traumhaft“, schwärmt Andrea Gehr-Schwaninger.
Zudem wurde das einstige Gelände des Versehrtenbeckens den Fans
des textilfreien Badens zugeschlagen. „Das ist wie ein Feiertag
für uns. Obwohl der FKK-Bereich immer mehr an Beliebtheit gewinnt,
sind wir hier nämlich wie ein große Familie, die sich auch
um die Anlage kümmert“, erklärt Dörte Kempter
aus Fellbach. Liebevolle Kleinigkeiten wie die Delphin-Skulpturen am
Beckenrand oder die Tischtennisplatten gehören zum Idyll. „Unsere
alte Uhr am vorderen Eingang und ein Beachvolleyball-Feld wären
noch Wünsche“, regten Kempter und Gehr-Schwaninger an.
Größere
Defizite weist hingegen der hintere Teil der Sonnenterrasse auf. Der
fast 80 Jahre alte Bonatzbau bereitete den Planern unerwartete Schwierigkeiten. „Stichprobenhaft
haben wir Beton und Pfeiler im Vorfeld untersucht. Doch erst während
der Sanierung stellten wir fest, dass vor allem im vorderen Bereich
die Bewehrung an vielen Stellen praktisch nicht mehr vorhanden war“,
berichtet Architekt Hans Knierriem vom Hochbauamt. Der eh schon knappe
Zeitplan ließ sich nicht mehr halten. Deswegen konnten nur 70
der beliebten Kabinen und etwa 60 Prozent der Sonnen-terrassen fertiggestellt
werden. Etliche Stammgäste, die die Kabinen seit Jahrzenten mieten,
müssen 2007 ohne ihr Sommerdomizil im Inselbad auskommen.
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Inselbad Untertürkheim
2008 - Sanierung des Bonatzbaus abgeschlossen
Nach neun Monaten Sanierungs- und Umbauarbeiten
beginnt im Inselbad Untertürkheim
am Samstag, 10.
Mai 2008, die Badesaison. Mit dem renovierten Terrassengebäude
(Bonatzbau) ist die komplette Sanierung des
Inselbads abgeschlossen.
Sie hatte 2001 mit der Umgestaltung des Familienbeckens
begonnen. Das alte
Familienbad wurde durch ein neues Becken mit Riesenrutsche, Gegenstromanlage
und einem separaten
Kinder- und Planschbecken ersetzt. Der zweite Abschnitt der mit 3,68
Millionen Euro veranschlagten
Sanierungsarbeiten begann im September 2006 und konzentrierte sich
auf den Bonatzbau und das
FKK-Gelände. Durch die Neuordnung der Flächen wurde das FKK-Gelände
von rund 2300 Quadratmetern auf
4600 Quadratmeter vergrößert.
Nach aufwändigen Restaurierungsarbeiten stehen nun alle 110 Umkleidekabinen
im denkmalgeschützten
Bonatzbau wieder zur Verfügung. Sämtliche Holzelemente wurden
restauriert oder ergänzt. Für die
Reparaturen wurden soweit möglich alte Hölzer verwendet.
Der rostrote Anstrich entspricht der Originalfarbe.
Ebenso legten die Restauratoren bei den gelben Bodenplatten auf der
Terrasse und bei den Fußbecken
größten Wert auf Authentizität. Die baulichen Veränderungen
an der 1928 eingeweihten Einrichtung erwiesen
sich als gelungener Balanceakt zwischen dem Erhalt historischer Bausubstanz
und modernen
Nutzungsanforderungen. So stehen jetzt neben Sanitäranlagen und
Umkleiden für Menschen mit und ohne
Behinderung auch mehr Personalräume zur Verfügung. -
Landeshauptstadt
Stuttgart - Foto: Enslin
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