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Bei der guten Aussicht vergisst mancher Gast das Trinken

Wengerter in Stuttgart: Im Weingut Diehl an der Gemarkungsgrenze zu Fellbach arbeiten zwei Brüder Hand in Hand

Stuttgart und Wein - bei diesem Thema gibt es auch Beispiele für gelungene Nachfolgeregelungen in Weingütern. Im Weingut Diehl bei Rotenberg zum Beispiel haben zwei Brüder gleichberechtigt das Sagen. Ihr Vater hatte die Nachfolge schon früh geregelt.

Von Jürgen Brand


Werner und Rainer Diehl im Weinberg direkt am Weingut und an der Terrasse ihrer Besenwirtschaft: Bis jetzt entwickeln sich die Rebstöcke in diesem Jahr gut. Foto Heinz Heiss

Allgemeines: Werner und Rainer Diehl, 38 und 42 Jahre alt, haben beide den gleichen Beruf gelernt. Ihr Vater hatte das damals so gewollt. Der eine machte ganz klassisch seine Lehre und seinen Weinbaumeister. Das hatte für den Betrieb den Vorteil, dass er von Frühjahr bis Herbst im Weingut und in den Weinbergen mitarbeiten konnte, weil die Schule im Winterhalbjahr war. So ist übrigens auch der Sommerbesen des Weinguts entstanden. Der jüngere der beiden, Werner, profitiefte von dieser Regelung - und konnte Weinbau und Kellerwirtschaft in Geisenheim studieren. Heute konzentriert er sich mehr auf den Keller, sein Bruder mehr auf die Arbeit im Weinberg.
1993 übernahmen sie den Betrieb, ihr Vater übergab das Gut an beide. „Keiner kann den Betrieb auseinander reißen. Wir sprechen uns ab, entscheiden miteinander", sagen die beiden. Viel Entscheidungsbedarf besteht regelmäßig bei ihrem Sommerbesen mit Außenbereich. Von der Terrasse haben die Gäste einen wunderschönen Blick hinüber nach Stuttgart. „Manchmal muss man ihnen sogar sagen: Trinkt auch was und genießt nicht nur die Aussicht!" Auch sie leiden - wie bei ihren Kollegen mit Betrieben im Außenbereich - unter der Sitzplatzbeschränkung und darunter, dass sie keine Vollkonzession bekommen, die sie sofort beantragen würden, wenn es ginge. So stehen im Sommer bei schönem Wetter die Gäste draußen, setzen sich ins Gras oder auf die Mauern - aber halt nicht auf die Bänke.

Weinbau DiehlGrunddaten: Die Brüder Diehl bewirtschaften gut sieben Hektar Rebfläche. Sie sind verteilt auf die Hauptlage Rotenberger Schlossberg, Untertürkheimer Mönchberg, Untertürkheimer Altenberg, Uhlbacher Götzenberg und Fellbacher Goldberg. Etwa ein Drittel der Anbaufläche ist auf Rotenberger Gemarkung direkt am Hof. „Das hat Vor- und Nachteile", sagt Rainer Diehl. „So ist die Fläche natürlich leichter zu bewirtschaften. Wenn die Natur allerdings nicht mitspielt, ist gleich ein Drittel unserer Fläche betroffen." Die Verteilung nach Rebsorten: Trollinger 30 Prozent, Spätburgunder 15 Prozent, je fünf Prozent Blauer Zweigelt, Lemberger, Mer-lot, Heroldrebe und Weinsberger Neuzüchtungen; weiße Sorten: Riesling 20 Prozent, Weißburgunder fünf Prozent sowie etwas Regent, Müller-Thurgau, Kerner und Muskateller. Im vergangenen Jahr lag die Erntemenge bei 65 Hektoliter pro Hektar. In diesem Jahr beobachten die Diehls bisher eine ganz normale Vegetationsentwicklung in ihren Weinbergen, der Traubenansatz ist gut, sagen sie. Im Sommer hilft ein polnischer Saisonarbeiter im Weingut mit, die Hauptarbeit bewältigt die Familie.

Die Weine: Die Weißweine des Weinguts Diehl werden im Normalfall kühl vergoren, so wie der 2003er Rotenberger Schlossberg Riesling Spätlese trocken (7,30 Euro), der kräftig im Geschmack ist und wie viele 2003er Weißweine nach exotischen Früchten schmeckt. Der 2002er Rotenberger Schlossberg Weißburgunder trocken (6 Euro) reifte drei Monate lang auf der Feinhefe im Holz-fass. Die diehlschen Rotweine wie der 2002er Rotenberger Schlossberg Spätburgunder trocken und Blauer Zweigelt trocken (je 6,50 Euro) gären bis zu drei Wochen auf der Maische und kommen nach dem Pressen ins kleine Holzfass, wo sie zehn bis zwölf Monate reifen.

Veranstaltungen: Die Besenwirtschaft ist im April und Mai sowie im August und September geöffnet. Bei einer Weinwoche im November können die Gäste das gesamte Angebot verkosten.

Kontakt: Weingut Diehl, Rainer und Werner Diehl GbR, Württembergstraße 203, 70327 Stuttgart-Rotenberg, Telefon 33 40 51, Fax 33 98 58. Weinverkauf freitags von 14 bis 18 und samstags von 8 bis 13 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung.

Stuttgarter Zeitung vom 17.6.2004

Die Besenwirtschaft fiebert mit dem VfB

Stuttgarter Wochenblatt 13.8.2009

Manche kommen extra für den Sonnenuntergang: Nicht umsonst heißt die Besenwirtschaft des Weinguts Diehl mit ihrer wunderschönen Terrasse "Toskana-Besen" - so benannt von den Gästen, die an einem schönen Sommertag auch schon vor der offiziellen Öffnung eintrudeln. Mit ihr setzen wir heute die im Frühjahr begonnene "Besen-Serie" fort.
 Der Weg zum Hof von Marianne, Werner und Rainer Diehl führt zwischen Reben durch. Von der Terrasse aus blickt man auf Stuttgart mit seinen markanten Bauwerken, links fällt der Blick auf Rotenberg. Die Kapelle verschwindet aus dieser Perspektive größtenteils hinter einem Baum, was aber gar nichts macht, denn dafür kommt der hübsche Zwiebelturm der barocken Dorfkirche zur Geltung.

Der Vater von Rainer und Werner Diehl siedelte 1973 aus Rotenberg aus. Einen Besen im Haus hatte er zunächst nicht geplant, aber als die Baukosten immer weiter stiegen, musste jede Absatzmöglichkeit für den Wein genutzt werden. Also baute man im Untergeschoss einen Gastraum und zwei kleine Küchen ein, "ein bisschen aus der Not geboren", wie Rainer Diehl sagt. So sind die Räumlichkeiten etwas beengt und verwinkelt geraten, aber im Sommer ist ohnehin die Terrasse zwischen Reben und Oleander die Hauptsache - und eigentlich eine "Erfindung" der Gäste. Im Jahr von Werner Diehls Meisterprüfung - er ist Weinbaumeister, sein Bruder Kellerbaumeister - verschob die Familie den Besen ins spätere Frühjahr.

Da zog es die Gäste regelmäßig nach draußen, wo sie es sich auf Weinkisten gemütlich machten: "So hat sich das entwickelt." Allerdings würde auch die schönste Terrasse nichts nutzen ohne die entsprechenden Produkte. Diehls haben eine breite Auswahl eigener Weine, vom Trollinger in der Literflasche bis hin trockenen, schweren Roten aus dem Holzfass. Vier verschiedenen Sekte stehen auf der Karte, darunter ein Muskateller.

Dazu gibt es typisches Besenvesper vom Griebenschmalzbrot über "Hobelspäne" bis hin zu Maultaschen und gegrilltem Schweinebauch. Nach dem Tod seiner Mutter hat Werner Diehl die Küche übernommen und macht auch den Kartoffelsalat selbst - und zwar gut, wie seine Frau Marianne stolz anmerkt:

"Da haben wir lange gebraucht, bis wir ihn so hingebracht haben wie die Schwiegermutter." Verstärkt werden Diehls von einem jungen, freundlichen Team - zwei Studentinnen aus Polen sind dabei, Sohn Thomas und eine Reihe von Oberstufenschülern, die diesen Job mit Vergnügen machen.

Die Gäste freuen sich auch über einen anderen besonderen Service: "Meine Kunden kriegen immer Halbzeit- und Endergebnisse, wenn der VfB spielt", sagt Marianne Diehl, die für den VfB glüht und gern mal Fan-Socken unter der Schürze trägt.

Karin Ait Atmane

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