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ROLAND WERNER HAUG - Biografie

  • Roland Haug - Foto: Enslingeboren am 31. Januar 1940 in Stuttgart-Bad Cannstatt
  • 1959 - 63: Studium der Slawistik, Geschichte und Soziologie in Berlin und Tübingen, Slawistisches Sprachseminar an der Staatlichen Universität Leningrad
  • 1963/64: Volontariat bei den Stuttgarter Nachrichten und Redakteur zur Ausbildung beim SDR
  • bis 1970 Nachrichtenredakteur beim SDR
  • ab 1970 Politischer Redakteur und Osteuropa-Kommentator beim SDR
  • 1980:  „Zeitfunk"-Reporter bei den Olympischen Spielen in Moskau im Team von Gerd Ruge
  • 1986-89: Nachrichtenchef beim SDR
  • 1989/90: Berichterstattung in der Sowjetunion für den SDR und WDR
  • 1990-94: ARD-Korrespondent in Moskau, Berichterstattung für den WDR und alle anderen ARD-Sender, das Schweizer Radio (DRS) und den Österreichischen Rundfunk (ORF) sowie die Neue Züricher Zeitung
  • 1994-2002: Nachrichtenchef des SDR, später SWR
  1. seit 1964: insgesamt 86 Exkursionen in alle Gebiete der ehemaligen Sowjetunion, Begleitung der Bundesaußen-minister Hans-Dietrich Genscher bei mehreren und Klaus Kinkel bei allen diplomatischen Ost-Missionen. Regelmäßige Aufenthalte in Russland und anderen Gebieten der ehemaligen Sowjetunion zu Recherchezwecken
  2. Gestorben am 13. Januar 2021 in Fellbach

Bücher:

Trauer

Stuttgart-Rohracker: Schwäbische Spuren in Russland

Schwäbische Spuren in Russland und russische Spuren in Schwaben sind das Thema des
Kulturfreitags am 11. November 2011 in der Alten Schule Rohracker, Tiefenbachstraße 4.

Im Mittelpunkt der szenischen Lesung von Regine und Roland Haug stehen zwei starke Frauen. Ekaterina Pawlowa, Königin von Württemberg, gründete die erste deutsche Sparkasse, die Bauerstochter Nadeschda Alillujewa aus dem Remstal wurde die zweite Frau Stalins.

Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, Einlass ist um 19.30 Uhr.

Der Eintritt kostet zwölf Euro, für Schüler und Studenten ermäßigt neun Euro. ani

Zu Besuch auf Stalins Datscha

Stuttgarter Wochenblatt vom 7.10.2010
Die Haugs berichten Ungewöhnliches von ihrer Sotschi-Reise  

Wenn einer eine Reise tut . . . Dann hat er viel zu erzählen! Sicherlich auch vom Badeurlaub auf Mallorca oder Fuerteventura. Aber wer reist schon nach Sotschi, dem St. Tropez des Ostens, der Stadt, in der die nächsten Olympischen Winterspiele 2014 stattfinden? Regine und Roland Haug haben"s gewagt und waren sogar auf Stalins Datscha . . .

Sotschi-Reisevon Christian Günther

Mit leuchtenden Augen erzählt die Untertürkheimerin Regine Haug von ihrer Urlaubsreise nach Sotschi. Gut, dass ihr Mann jahrelang als Russland-Korrespondent für die ARD berichtet hat und die Sprache so gut beherrscht.

Als ARD-Hörfunkkorrespondent hatte Roland Haug von 1990 bis 1994 den Untergang der UdSSR miterlebt. In den 70er Jahren reiste das Ehepaar schon mal, organisiert von der staatlichen russischen Reisegesellschaft Intourist, durchs Land, heute ganz privat - und es hat sich einiges geändert . . .

Mit dem Austrian Arrow landeten die Haugs um 3 Uhr morgens von Wien kommend in Sotschi. Genächtigt wurde in der "Villa Anna": Ein Schloss im Stil des 16. Jahrhunderts, von einem Oligarchen vor fünf Jahren nagelneu errichtet. Die Haugs erlebten Sotschi als subtropisches Badeparadies.

"Wir sahen nur russische Gäste: Oligarchen, Geschäftsleute, Künstler und Filmleute. Was wir nicht sahen, waren ausländische Touristen, keine Deutschen, keine Engländer, keine Amerikaner." Die Einwohner Sotschis berichteten den Haugs von großer Angst vor den anstehenden Winterspielen. Denn dazu krempelt der russische Staat hier alles um: Buchten am Meer für Hotels werden "frei geschlagen", Zwangsumsiedlungen sind an der Tagesordnung.

Das Skigebiet bei Sotschi, Krasnaja Poljana, liegt nur 600 Meter hoch. Kämpfen im Schnee, entspannen unter Palmen wird 2014 das Motto sein. "Im Zentrum von Sotschi sieht es aus wie in Monaco. Ohne viel Geld wäre Sotschi nicht denkbar. Seit 20 Jahren regiert hier die Privatwirtschaft", hat Regine Haug beobachtet. Auch Putin hat hier eine Datscha, die Haugs haben den russischen Ministerpräsidenten sogar in seiner Staatslimousine vorbeifahren sehen, genauso wie den aktuellen Präsidenten Medwedew. "Kein Russe liest mehr, Tageszeitungen habe ich nicht gefunden, nur Boulevard-Magazine. Das Volk wird durchs Fernsehen gesteuert, jeder telefoniert nur noch. Die Russinnen sind heute superschlank, westlich gekleidet und in jeder Beziehung auf die neueste Mode fixiert, die Teenies stolzieren auf 12 Zentimeter hohen Absätzen über die Strandpromenade und durch die City", hat Regine Haug registriert.

Ein Höhepunkt ihrer Sotschi-Reise war der Besuch der Sommerdatscha von Josef Stalin in Mazesta. Besonders beeindruckten die Haugs dabei die Schlösser an den Türen: Die Schlüssellöcher waren mit einem beweglichen Messingteil versehen. Nach dem Aufschließen wurde es heruntergelassen. Keinem Auge oder Ohr war es möglich, durch das Schlüsselloch zu sehen und etwas zu hören. Auf einen Tripp nach Abchasien verzichteten die Haugs lieber. Bei einer Ausreise nach Abchasien wären sie nicht mehr in ihr Hotel gekommen. Manche Dinge sind eben doch gleich geblieben. Mit Englisch kommt man in Sotschi übrigens nicht weit: "Bei uns im Hotel konnte nur eine Dame an der Rezeption etwas Englisch, von den Restaurantkellnern niemand - das muss sich bis zu den Winterspielen noch ändern", findet Regine Haug.

"In Russland ist immer alles so groß - und sie lieben ihre Kinder", nimmt sie außerdem als bleibenden Eindruck von einem Zirkusbesuch in Sotschi mit. Wenn einer eine Reise tut . . .

Geheime Einblicke in den Moskauer Alltag

Untertürkheim:Regine und Roland Haug haben Beiträge für das neue Buch „Mein Moskau“ geschrieben

Utertürkheimer Zeitung vom 22.5.2010
(mk) – Regine und Roland Haug befinden sich in feinster Gesellschaft. Rund 50 Autoren wie Wladimir Kaminer, Günther Oettinger oder Gabriele Krone-Schmalz veröffentlichen im vor vier Wochen erschienenen Stadtlesebuch „Mein Moskau“ Geschichten von und aus der russischen Hauptstadt.

Auch die beiden ausgewiesenen Russland-Kenner aus Untertürkheim steuern je einen Artikel zum Leseerlebnis bei. Was nicht jedem gelingt, hat Jörg Esefeld geschafft: Als Regine Haug vor wenigen Tagen das Paket mit dem großformatigen Buch zugeschickt bekam, war sie sprachlos. Zum ersten Mal schlug sie das edel aufgemachte Buch mit dem roten Einband und dem Titel „Mormo“, was für „Mein Moskau“ steht, auf. „So hochwertig hatte ich mir das Werk nicht vorgestellt“, sagt Haug. Sie meint damit nicht nur die Aufmachung, sondern auch die namhaften Mitautoren.

Vor etlichen Monaten hatte der Stuttgarter Architekt und Buchherausgeber Esefeld die beiden Untertürkheimer wegen seines Projekts angesprochen. Er wollte mit seinem Partner Johannes Traub ein Stadtlesebuch über Moskau herausbringen. „Ausgangspunkt der Idee war eine Ausstellung im Theaterhaus. Vier Fotografen zeigten dort Aufnahmen von Alltagsszenen und Eindrücken in New York sowie in Moskau“, erzählt Esefeld. Die Architekten hatten nach Ende der Ausstellung die Idee, die per Foto festgehaltenen Zeitdokumente mit Eindrücken von Menschen, die damals dort lebten, zu kombinieren. „Ein Stadtlesebuch gestalten, wobei sich sehr unterschiedliche Autoren von den Fotos inspirieren lassen und ihre persönlichen Geschichten aus dem Alltag verraten“, sagt Esefeld. Die Haugs waren Feuer und Flamme. Als ARD-Hörfunkkorrespondent hatten Roland und Regine Haug die Umbruchzeit von Gorbatschow und Jelzin sowie den Putschversuch hautnah mitbekommen. Auch später haben sie Moskau immer wieder besucht.

Der ausgewiesene Russland-Kenner Roland Haug steuerte deswegen das kurzweilige Essay „Im Reich der Oligarchen“ bei.

Unterhaltsam und mit viel Hintergrundinformationen berichtet er über die Superreichen in der Millionenstadt – eine Kurzgeschichte, die Einblicke ins „moderne“ Moskau gibt. Regine Haug erinnert sich an den Alltag in den „Revolutionsjahren“ Anfang der 90er- Jahre. Schriftsteller wie Wladimir Kaminer, Journalisten wie Krone- Schmalz oder Hermann Krause, EUKommissar Oettinger, aber auch Architekten wie Professor Werner Sobek, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler trugen mit persönlichen Lesegeschichten zum „roten Buch“ bei. Nicht weniger spannende Zeitdokumente sind Esefelds Fotos von seinem Aufenthalt 1987/88 und Sascha Neroslavskys Aufnahmen aus der Zeit von 2003 bis 2009. Das Buch „MORMO (MOIAMO): Mein Moskau / My Moscow / Moia Mockba“ ist im Handel erhältlich.

Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Edition Esefeld & Traub; Auflage: 1., Auflage (12. April 2010 )
Sprache: Deutsch, Englisch, Russisch, 53,00 €
ISBN-10: 3980988759
ISBN-13: 978-3980988759

In Russland brennt die Hütte
Journalist Roland Haug über das Riesenreich im Osten

Stuttgarter Wochenblatt vom 23.7.2009

"Die Weltfinanzkrise hat Russland voll getroffen", konstatierte Roland Haug im Bezirksrathaus Weilimdorf. Der Journalist und ausgewiesene Osteuropakenner berichtete über Putin/Medwedew, das derzeitige Tandem an der Staatsspitze, und die aufkommende nationalistische Glorifizierung der Stalinzeit.

Stuttgart-WEILIMDORF

Roland Haug war vor kurzem mit einer Delegation von Ministerpräsident Oettinger in Moskau. "Dem Riesenreich im Osten gerecht zu werden ist nicht leicht", begann er seine Ausführungen. Die nachsowjetische Gesellschaft wirke auf den westlichen Beobachter sehr widersprüchlich. Charakteristisch für die russische Ökonomie sei die Dominanz des Rohstoff- und Energiesektors. Der starke Anstieg des Ölpreises unter Putin führte zu einem Anwachsen des Bruttoinlandsprodukts. Dadurch verbesserten sich die Möglichkeiten für die Bevölkerung. "Viele berauschen sich am Konsum", so Haug.

"Moskau explodierte. Überall wurde gebaut: Edelboutiquen, Autohäuser, gigantische Supermärkte und Einkaufszentren." Der Boom hatte auch Schattenseiten. Die Lebenshaltungskosten stiegen exorbitant. Eine durchschnittliche Altersrente reiche nur für das Allernötigste, erläuterte der frühere ARD-Moskau-Korrespondent. Besuche im Restaurant oder notwendige Reparaturen am Haus könnten davon nicht bezahlt werden. Und so sei der Zerfall in der Provinz allgegenwärtig.

Der Wohlstand zwischen 2000 und 2008 war für Putin von politischem Nutzen. Er galt als Vater des russischen Wirtschaftswunders. Rohstoffdollars seien in soziale Segnungen gesteckt worden. Dafür habe die Bevölkerung auf Mitspracherechte verzichtet. Von der momentanen Weltfinanzkrise wurde Russland jedoch stärker getroffen als etwa Brasilien, Indien und China. "Seit die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen sinkt, brennt die Hütte", meinte Roland Haug. Massenentlassungen und Kurzarbeit seien an der Tagesordnung. Und Milliardäre wie Roman Abramowitsch, Besitzer des Londoner Fußballclubs FC Chelsea, hätten einen Großteil ihres Vermögens verloren. Der innere Machtzirkel des Landes, der vor allem aus Geheimdienstleuten bestehe, habe Angst vor sozialen Unruhen.

Deshalb dürfe in den Medien das Wort Krise nicht offen ausgesprochen werden. In diese schwierige Zeit fiel ein Wechsel an der Staatsspitze. Putin übernahm das Amt des Ministerpräsidenten, Medwedew wurde Präsident. Wer dieses Tandem lenkt, sei nicht klar. Die formalen Befugnisse liegen bei Medwedew. Seine reale Macht sei allerdings gering. Was sehr wahrscheinlich mit seinem Karriereweg zusammenhängt. Medwedew stammt aus einer Familie der Intelligenz. Bei der Armee und im Geheimdienst sei er nie gewesen. Haug schlussfolgerte daraus: "Ich bin sicher, dass Putin nach Ablauf der Amtszeit Medwedews wieder kommt." Besorgt äußerte sich der Journalist über die zunehmende Verharmlosung der stalinistischen Verbrechen. Putin sage, damals seien zwar unschöne Dinge passiert. Doch habe der Weg letztlich in die richtige Richtung geführt. Viele Russen stimmen dem offenbar zu. Umfragen hätten ergeben, dass über 50 Prozent der Stalinära gute Seiten abgewinnen können. Haug hat den Eindruck, mit einer konzentrierten Macht kämen die Menschen am besten zurecht. Gleichzeitig sei das Vertrauen in die Führungselite aber gering. web

Beziehung von Rotenberg zum Roten Platz gefestigt

Untertürkheimer Zeitung vom 30.5.2009 - Von Mathias Kuhn -
Untertürkheim: Matthias Föll, Roland Haug und Martin Kurrle begleiteten Ministerpräsident Günther Oettinger nach Moskau

Am Donnerstagabend landeten Roland Haug, Matthias Föll und Martin Kurrle zwar in Frankfurt. Richtig angekommen, sind sie noch lange nicht.
Das Trio aus den Oberen Neckarvororten begleitete Ministerpräsident Günther Oettinger bei seinem Moskaubesuch. „Ein unvergessliches Erlebnis. 4000 Kilometer entfernt und doch so stark verbunden mit Württemberg“, meint Collegium Wirtemberg-Chef Martin Kurrle.

Roland Haug
Roland Haug, Ministerpräsident Günther Oettinger, Moskaus Duma-Vorsitzender Vladimir Mikhailovic, Collegium Wirtemberg- Chef Martin Kurrle und Matthias Föll (von links) genossen am Eröffnungsabend die Collegium-Weine. Foto: Sage

Selbst der erfahrene Auslandskorrespondent Roland Haug schwärmte gestern Mittag noch von den vergangenen vier Tagen in der russischen Hauptstadt und dem Gesehenen.

„Der Besuch der großen baden-württembergischen Delegation hat Eindruck hinterlassen und wird ein Signal setzen“, ist der Russland- Kenner aus Untertürkheim überzeugt. Die 240-köpfige Delegation hat ein dicht gepacktes Besuchsprogramm mit rund 40 Stunden an der Moskwa erlebt, die „noch lange nachwirken werden“, sagt Kurrle. Der Geschäftsführer des Collegiums Wirtemberg war wie auch sein Nachbar Matthias Föll von der Firma Alfred Kiess Innenausbau zum ersten Mal in Russland. Beiden Uhlbachern wurde die Ehre zuteil, vom Staatsministerium zum exklusiven Staatsbesuch eingeladen zu werden.

„Erfahren haben wir von der gemeinsamen Reise, als meine Frau eher zufällig Martins Frau von der Moskau-Reise erzählte“, sagt Föll lachend. Gemeinsam mit rund 240 weiteren baden-württembergischen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft begann für die Uhlbacher und für Roland Haug am Montagfrüh um 3.30 Uhr das Abenteuer. Beim ersten Höhepunkt, der Eröffnung der „Baden-Württemberg-Tage“ am Montagabend, moderieirte der versierte ARD-Korrespondent Haug das Programm. In seiner Begrüßung wies er auf die engen Verbindungen zwischen Württemberg und Russland hin. „Keine Region in Deutschland hat so intensive Beziehungen zu Russland wie Baden und Württemberg“, begrüßte er die russischen Gäste in ihrer Sprache.

Bereits am Eröffnungsabend und während der kommenden Tage erlebte Kurrle diese innige Seelenverwandtschaft. Die Festgäste schätzten die hervorragenden Weine des Collegiums Wirtemberg und sie freuten sich vor allem, dass die Rotenberger und Uhlbacher Genossenschaftswengerter mit ihrer Selektionslinie die „gemeinsame“ Königin Katharina würdigen. „Unsere russischen Gastgeber waren überglücklich das Bild der Rotenberger Grabkapelle auf dem Flaschenetikett zu sehen“, erzählt Kurrle.

Ideale Partnerschaft

Doch nicht nur den Wengertern bekamen durch die Moskauer Visite einen Fuß in die Tür zum russischen Markt. „Man merkt zwar momentan die Krise, aber das Land entwickelt sich explosionsartig und benötigt das Wissen des Westens. Die mittelständische Industrie Baden- Württembergs ist der ideale Partner dafür“, sagt Haug. Verschiedene Firmenbesuche und auch die Eröffnung des German Centers bestätigten Haugs Einschätzung. Doch natürlich hatte Moskau noch mehr zu bieten: Kreml, berühmte Kirchen, der Rote Platz, das Lenin-Mausoleum, das glamouröse Kaufhaus Gum, Museen–Geschichte und Kultur auf Schritt und Tritt. „Zum Gänsehautgefühl trug zudem ein grandioses Konzert des württemberg-russischen Sinfonieorchesters in der Neuen Oper sowie eine abendliche Schifffahrt auf der Moskwa bei. Die stimmungvolle Fahrt führte uns an den goldenen Kuppeln und an der berühmten Silhouette Moskaus vorbei“, erzählen Kurrle und Föll. Eindrücke, die den Uhlbachern bestätigten, was Russlandkenner Haug ihnen vor der Reise sagte: Rotenberg liegt zwar mehr als 4000 Kilometer vom Roten Platz entfernt. Die Verbindung zwischen den beiden Völkern ist jedoch eng und die Gemeinsamkeiten sind groß.

"Vor dem russischen Volk muss man keine Angst haben"
Der ehemalige Moskau-Korrespondent Roland Haug referierte über Russland
Stuttgarter Zeitung - Hier im Stuttgarter Norden, 28.02.2008

Weilimdorf. Zirka 125 Nationalitäten, elf Zeitzonen, ein Sechstel der Erdoberfläche, 143 Millionen Einwohner - das ist, rein statistisch betrachtet, Russland. Was sich hinter den Zahlen verbirgt, darüber hat Roland Haug am Dienstagabend im Weilimdorfer Bezirksrathaus referiert.

Roland Haug
Von Bernd Zeyer

"Angst vor Russland und den Russen?", so lautete das Motto des Vortrags, für den der ehemalige Moskau- Korrespondent der ARD, Roland Haug, am Dienstagabend auf Einladung des Kulturkreises Weilimdorf ins Bezirksrathaus gekommen war. Die Antwort Haugs auf diese Frage fiel zwiespältig aus: "Vor dem russischen Volk muss man keine Angst haben, aber vor denen mit den Schulterklappen." Damit sprach der ehemalige SWR-Nachrichtenchef Militär, Miliz und Geheimdienste an, die eine bedeutende Rolle im russischen Staatsgebilde spielen. Schuld daran sei nicht zuletzt Präsident Wladimir Putin. Der habe auf ein gefährliches Konglomerat mächtiger Clans gesetzt, dass er nicht immer kontrollieren könne.

"Russland gibt der Welt Rätsel auf", sagte Roland Haug in Weilimdorf.   Foto: Bernd Zeyer


Zu diesem System gehörten auch zahlreiche Auftragsmorde. Die Fälle der regimekritischen Journalisten Anna Politkowskaja oder des Ex-Agenten Alexander Litwinenko sind um die Welt gegangen, doch sie stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Offiziell gibt es jedes Jahr in Russland 800 Auftragsmorde. Inoffiziell, so schätzt Haug, sind es zwei- bis dreimal so viele. Aufgeklärt werden nur die wenigsten. Das liegt seiner Einschätzung nach nicht zuletzt daran, dass die Spuren der Täter oftmals bis in hohe politische Kreise führen würden.

Pressefreiheit, demokratische Parteien, echte Opposition, unabhängige Rechtssprechung, ein starkes Parlament - das alles, so Haug, gebe es in Russland zurzeit nicht. Stattdessen herrsche eine "gelenkte Demokratie". "Das Gesetz ist wie eine Deichsel, die, wenn politisch angeordnet, stark gebogen wird", erklärte der Referent, Korruption sei an der Tagesordnung. Hart ging der ehemalige Moskau-Korrespondent mit Ex-Kanzler Gerhard Schröder ins Gericht. Der glaube nach wie vor, Putin sei ein "lupenreiner Demokrat". Als Haug ihn einmal darauf angesprochen habe, sei er von Schröder als "Kalter Krieger" tituliert worden.

Sorgen bereitet Haug auch der seit einigen Jahren wiedererwachte Kult um Josef Stalin. In Schulbüchern werde mittlerweile ein positives Bild des Diktators gezeichnet, viele Bürger betrachteten ihn als starken, strengen aber auch gütigen Führer. Dabei sei Stalin das exakte Gegenteil gewesen. Vier bis sechs Millionen Menschen habe er im Rahmen der Kollektivierung Anfang der 30er Jahre verhungern lassen, Haug bezeichnete dieses Verbrechen als "roten Holocaust".

Wichtig für Ausländer sei es, einen Zugang zu den Russen zu finden. Viele Probleme ließen sich dadurch regeln, dass man miteinander ins Gespräch komme. "Über Politik", so Haug, "kann man sich streiten. Man muss die Russen aber auf jeden Fall als Menschen akzeptieren."

Putin stillt die Sehnsucht nach einem starken Mann

Roland HaugRoland Haug, geboren 1940 in Stuttgart, hat in Berlin und Tübingen Slawistik, Geschichte und Soziologie studiert und das Russische Sprachseminar der Universität Leningrad besucht.

Er war bis 1970 Nachrichtenredakteur des Süddeutschen Rundfunks (SDR), dann dort politischer Redakteur und Osteuropa-Kommen­tator, von 1981 bis 1986 ARD- Hörfunkkorrespondent für das südliche Afrika und
schließlich bis 1989 SDR-Nachrichtenchef. 1990 bis 1994 berichtete er für die ARD, das Schweizer Radio, den Österreichischen Rundfunk und die Neue Zürcher Zeitung aus Moskau.
Die Kreml AG
Bis 2002 war er dann wieder Nachrichtenchef in Stuttgart. Russland ist seine „zweite Heimat".

Seit 1964 hat er 83 Exkursionen in alle Gebiete
der ehemaligen Sowjetunion unternommen.

2003 erschien sein Buch „Putins Welt, Russland auf dem Weg nach Westen".
Foto: Hohenheim Verlag Stuttgart

Die Kreml AG -
Putin, Russland und die Deutschen

Ein Mann, der während des Umbruchs in der DDR in Dresden für den sowjetischen Geheimdienst arbeitete, steht seit einigen Jahren unangefochten an der Spitze Russlands. Er betreibt eine harte Innenpolitik und eine selbstbewusste Außenpolitik, tritt aber auch für eine Verständigung mit dem Westen ein. Wie ist sein Verhältnis zu den Deutschen, deren Sprache er fließend spricht? Und wer kommt nach ihm? Ein Russlandexperte beurteilt aus intimer Kenntnis Putins Politik.

Wlademir Putin wurde im Jahre 2000 Nachfolger von Boris Jelzin als Präsident Russlands. Von seiner zweiten Amtszeit, die 2004 begann, erhoffte man sich einen Sprung nach vorn — eine wirtschaftliche und soziale Konsolidierung des Landes sowie eine entwickelte Demokratie. Doch Putin, der 1952 in Leningrad (das heute wieder St. Petersburg heißt) geboren wurde, änderte seinen Kurs und handelte nach der Devise: Alle Macht dem Kreml; die Demokratisierung ist dabei gescheitert. Putin dient den Interessen des Machtkartells der „Silowiki", die aus seinen engsten Mitarbeitern in der Präsidial-Administration, aus Vertretern des Sicher- heitsapparats und aus den Trägern des staatlichen Gewaltmonopols besteht.

Einen Rückbau zum autoritären Staat hält Russlands Präsident aus Gründen der staatlichen Sicherheit für gerechtfertigt. Denn er ist fest davon überzeugt, dass Anarchie und das Auseinanderbrechendes Vielvölker- staates nur mit eiserner Faust verhindert werden können.

Bemerkenswert ist, dass die Mehrheit der Russen in diesem Punkt ihrem Präsidenten zustimmt. Der ökonomische Aufschwung hat im Volk nämlich zu einer Putin-freundlichen Grundstimmung beigetragen. Die große Wut der Massen gegen „die da oben", die noch unter Michail Gorbatschow und Boris Jelzin bestanden hatte, ist verpufft. Man sehnt sich in Russland nach einem kraftvollen Retter, der den Wunsch der Menschen nach dem allumfassenden Volksglück erfüllt.

Präsident Putin entspricht bis zu einem gewissen Grad dieser Vorstellung. Er ist populär, weil von ihm Kraft, Effizienz, Zuversicht und zielgerichtetes Handeln auszugehen scheinen. Er verspricht den Massen genau das, was sie sich — nach einer „Zeit der Wirren" unter Gorbatschow und Jelzin - am meisten wünschen: Stabilität statt Chaos, Ordnung statt Anarchie, Großmacht statt Staatszerfall. Putin präsentiert sich dabei als Mann der Tat, der seinem Land wieder zu großem Einfluss in der Welt verhilft.

Russlands Wirtschaft läuft schon jetzt „wie geschmiert"; es geht ihr gut. Eine wichtige Rolle beim Wiederaufstieg des Landes zu ungeschmälerter Weltgeltung sollen die Deutschen spielen. Russische Firmen arbeiten am liebsten mit deutschen Partnern zusammen. Geschäftsleute loben die freundschaftlich­respektvolle Art, mit der die deutsche Wirtschaft auf dem großen Zukunftsmarkt im Osten wahrgenommen wird.

Text und Bild: Hohenheim Verlag GmbH Stuttgart

Diverse REZENSIONEN >>> HIER <<<



Roland Haug
Die Kreml AG -
Putin, Rußland und die Deutschen
Ca. 280 Seiten,
gebunden mit Schutzumschlag
13,5 x 20,5 cm - 19,90 EUR -
März 2007
Hohenheim Verlag Stuttgart
ISBN 978-389850-153-8

Russische Anekdoten begeistern in der Kelter

(red) Treffpnkt vom 13.6.22007
Wieder einmal war "Kultur in der Manufaktur angesagt. Selbst Ulrich Frank-Planitz, seines Zeichens Verleger des Hohenheim-Verlages und der bekannte Volksschauspieler Walter Schultheiß mit Sohn Götz waren in die Weinmanufaktur Untertürkheim geeilt, um der Vorstellung der „Kreml-AG", des neuen Buches von Roland Haug beizuwohnen.

Im völlig überfüllten Saal der Weinmanufaktur brillierte Roland Haug sowohl durch Informationen und tiefe Einblicke in dieses große Land Russland, seinen politischen Führer Vladimir Putin und dessen Umfeld als auch durch sein ungeheures Wissen über Fakten und Hintergründe im Dunstkreis des russischen Präsidenten. In einem Film von nahezu 20 Minuten Dauer stellte Roland Haug auch die private Seite Putins vor, seine Lebensgeschichte, aber auch seine Denkweise und Empfindsamkeiten, welche einzelne Reaktionen des Kremlführers verständlicher erscheinen lassen.

Alleine die Länge der anschließenden Diskussion, welche aus Zeitmangel am Schluss abgebrochen werden musste, zeigte, wie sehr dieses Thema die Gäste in der Weinmanufaktur angesprochen hatte.

Das untrüglichste Zeichen hierfür: Es mussten noch am selben Abend Bücher nachgeordert werden, da die Vorhandenen in kürzester Zeit, natürlich mit einer Widmung von Roland Haug versehen, ausverkauft waren. Aber auch dies hat an diesem Abend geklappt. Die zusätzlichen Bücher trafen noch rechtzeitig ein und rundeten die „Kultur in der Manufaktur" trefflich ab.
Manufaktur
Russlandkenner Roland Haug analysiert in seinem aktuellen Buch »Die Kreml AG"
die Situation in Russland. Foto: Kuhn

Von der heißen Liebe zu Russland

Kritik übt er dennoch: Roland Haug hat sein zweites Buch "Die Kreml AG" herausgebracht - Lesung am 31. Mai 2007

Stuttgarter Wochenblatt 24.5.2007

Roland HaugSchwaben und Russen verbindet viel miteinander. Seit Jahrhunderten. Intensiv hat sich der Schwabe Roland Haug mit Russland und den Russen beschäftigt. Seit Jahrzehnten. Jetzt hat der langjährige Hörfunk-Korrespondent in Moskau sein zweites Buch über "Die Kreml AG" herausgebracht. Darin deckt er so manche Verbindung zwischen Schwaben und Russen auf, schaut tief in die russische Seele und in den russischen Machtapparat um Präsident Putin. Die Aussicht ist für Roland Haug ziemlich düster. "Russland ist keine lupenreine Demokratie". Am 31. Mai 2007 liest Haug in der Untertürkheimer Weinmanufaktur.


UNTERTÜRKHEIM - "Russland ist meine zweite Heimat geworden", sagt Roland Haug. Seit mehr als 40 Jahren bereist er das riesige Land. "Ich bin in fast jeder Ecke des Landes gewesen!" Aber Roland Haug war nicht nur dort, um die Lebensweise, die Mentalität der Menschen zu erleben. Er ist eingetaucht in die russische Seele, um über sie zu berichten. Vier Jahre lang lebte Haug als ARD-Hörfunk-Korrespondent in Moskau. Mehr als 90 Exkursionen hat er in das russische Reich unternommen - stets Augen und Ohren offen, um mehr zu erfahren.

Jetzt hat er sein zweites Buch veröffentlicht: "Die Kreml AG". Nachdem sein erstes Buch "Putin auf dem Weg nach Westen" noch recht optimistisch war für die Beziehungen zwischen Russland, Deutschland und Europa, sind die kritischen Töne lauter geworden. "Der Weg nach Westen war meine Hoffnung", erklärt Haug. "Aber Russland ist keine lupenreine Demokratie. Es findet eine Re-Sowjetisierung statt."

Nicht so, dass sich die Geschichte noch mal kopiere. "Aber ähnlich einer Spirale, die zurück auf das Niveau des Ausgangspunkt zusteuert." Stalin werde mehr und mehr aufgewertet, "einer, der für 20 Millionen Tote verantwortlich und einer der größten Massenmörder der Geschichte ist".

Das führt auch dazu, dass die Zeiten zwischen Russland und Deutschland frostiger geworden sind. Roland Haug beschreibt Putin, sein Machtstreben, seine Politik. Der Schmusekurs mit Gerhard Schröder als Bundeskanzler findet nicht mehr statt - wie beim Besuch von Angela Merkel vergangene Woche deutlicher denn je geworden ist. Roland Haug macht sich große Sorgen. "Die Situation beunruhigt mich schon. Und ich habe Angst!". Deshalb wird er in diesem Jahr wohl nicht nach Russland reisen. Russische Kollegen sind ermordet worden,

befreundete europäische Journalisten haben bereits Morddrohungen erhalten. "In Russland gibt es nur gelenkte Medien. Das Gesetz ist wie eine Deichsel - man kann sie drehen und wenden wie es einem passt!" Haug will die Duma-Wahlen Ende dieses Jahres sowie die Präsidentschaftswahlen Anfang nächsten Jahres abwarten. Es gebe zwei Richtungen, die westlich-pragmatische, zu der Haug auch Putin zählt, "die weiß Gott nicht demokratisch" ist, aber für die Zusammenarbeit mit dem Westen steht. Und es gibt das nationalistische Lager, das den alten Sowjetstaat errichten will.

"Putin trifft auf breite Zustimmung, selbst bei freien Wahlen würde er 70 bis 80 Prozent der Stimmen erreichen", meint Haug. "Die Russen haben Sehnsucht nach Ordnung und Disziplin. Und das verkörpert Putin." Unter Boris Jelzin hatten sich die Lebensverhältnisse in Russland verschlechtert. Es herrschte Chaos.

"Putin hat es geschafft, dass sich das Lebensniveau verbessert hat." Von 143 Millionen Russen haben 25 Millionen ein durchschnittliches Einkommen der EU - "mit wachsender Tendenz". Roland Haug stellt ironisch fest: "Die Wirtschaft läuft wie geschmiert!" Die Stimmung sei wie in der jungen BRD Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre, vergleicht Roland Haug. "Wenn die Nationalisten gewinnen sollten, gibt es eine beunruhigende Entwicklung." Das deutsch-russische Verhältnis hat sich schon jetzt verändert, weg von der Romantik, hin zu mehr Realismus. Zwar verbindet die Deutschen, insbesondere die Schwaben viel mit den Russen, wie Haug in seinem Buch beschreibt. Die Russen bewundern die deutsche Fleißarbeit, die Pünktlichkeit und Disziplin.

"Andererseits verspüren viele Russen auch eine tiefe Abneigung gegenüber deutscher Kleinbürgerlichkeit und Pedanterie", schreibt Roland Haug. "Aus russischer Sicht fehlt es vielen Deutschen ganz einfach an menschlicher Wärme, an Herz, Gemütstiefe - und auch an Talent." Auch wenn das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland angespannter wird und Roland Haug vorerst nicht mehr nach Russland reisen könnte - "Horchposten habe ich genug", sagt er und schmunzelt. "Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Denn in meiner Liebe zum russischen Volk lass` ich mich von niemandem übertreffen. Ich habe nur gesellschaftliche und politische Kritik zu üben." Roland Haug weiß auch: "In Russland wird es immer anders kommen, als kluge Leute meinen." tb

Foto: Tina Bauer

Info: Roland Haug präsentiert am Donnerstag, 31. Mai, sein neues Buch "Die Kreml AG" in der Untertürkheimer Weinmanufaktur, Strümpfelbacher Straße. Beginn ist um 19.30 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Karten zu zehn Euro gibt es im Vorverkauf: in der Weinmanufaktur, Telefon 3 36 38 10, und in der Buchhandlung Roth, Augsburger Straße 360, Telefon 33 12 12. An der Abendkasse kostet der Eintritt zwölf Euro - jeweils inklusive einem Glas Sekt.

Versierte Hintergrundberichte eines Russlandkenners
31.03.2007 Untertürkheimer Zeitung
UNTERTüRKHEIM: Roland Haug beschäftigt sich in seinem zweiten Buch mit der „Kreml AG“


(mk) - Russland ist die „zweite Heimat“ des ehemaligen ARD-Korrespondenten Roland Haug. Doch trotz oder gerade wegen seiner Liebe zu dem Riesenstaat und seinen Menschen beschreibt er in seinem jetzt veröffentlichen Buch „die Kreml AG“ schonungslos die Situation ins Putins Reich.

Selbst vier Jahre, nachdem der einstige SWR-Nachrichtenchef in Rente gegangen ist, kennt Roland Haug keinen Ruhestand. Der Journalist steht in ständigem Kontakt mit russischen Freunden, unternimmt Exkursionen in entlegene Regionen des russischen Reiches und gilt als anerkannter Kenner von Putins Welt. Nach seinem beachteten Erstlingswerk „Putins Welt“ analysiert er in der „Kreml AG - Putin, Russland und die Deutschen“, das im Hohenheim-Verlag erschienen ist, die aktuelle Lage in Putins Reich.

Durchaus mit ironischem Ton, aber messerscharf studiert Haug, der seit mehr als 40 Jahren nach Russland kommt, die Veränderungen. „Die russische Wirtschaft läuft wie geschmiert“, sagt er schmunzelnd. Einerseits spielt er damit auf die Korruption an, verweist jedoch auch auf die Tatsache, dass der Aufschwung auch in der Gesellschaft ankommt. „Es formiert sich ein Mittelstand. 25 Millionen Russen haben immerhin ein Einkommen, das dem Durchschnitt der EU entspricht.“ Haug lenkt jedoch sein Augenmerk auch auf die Senioren und vor allem Witwen, die weit unter der Armutsgrenze liegen. Genauso fundiert beleuchtet Haug den Tschetschenien-Konflikt, Putins so genannte Pressefreiheit, die „neuen Russen“ wie Abramowitsch oder die „Revolution in Orange“ in der Ukraine, die er wenige Tage nach dem Volksaufstand selbst erlebte.

„Im Mittelpunkt des Buches steht, wer nach Putin kommt, wenn 2008 seine Präsidentschaft endet und er nicht wieder antreten darf.“ Zwei mögliche Kandidaten stellt Haug vor. „Aber wie Putin vor sieben Jahren kann ein bislang uns Unbekannter plötzlich auftauchen“, spekuliert Haug. Trotz seiner Liebe für Russland und einigen positiven Veränderungen im Land sieht er die politische Entwicklung eher skeptisch. „Russland wird in absehbarer Zeit nicht demokratiefähig“, prognostiziert er. In seiner zweiten Amtszeit hätte Putin seinen Kurs geändert. Er sei immer mehr zum Gefangenen seiner Gefolgsleute geworden. Putin und sein Umfeld stellen das Entscheidungszentrum dar. „Alle Macht dem Kreml“ heißt deswegen das letzte Kapitel der „Kreml AG.“

Heute, Sa 31.3.2007 um 11 Uhr wird Autor Roland Haug sein neues Buch in der Buchhandlung Roth signieren.

Roland Haug liest aus seinem neuen Buch: Die Kreml AG. Putin, Russland und die Deutschen

HaugMartin BizerHaug
Roland Haug - Schulleiter Martin Bizer (Mitte)
Fotos: Enslin

Roland Haug liest im Wirtemberg-Gymnasium - Dienstag, 24. Oktober 2006, 19 Uhr

UNTERTÜRKHEIM - Roland Haug, langjähriger ARD-Hörfunkkorrespondent in Russland, kommt zum Vortrags- und Diskussionsabend ins Wirtemberg-Gymnasium. Und zwar am Dienstag, 24. Oktober um 19 Uhr in der neuen Cafeteria. Dazu lädt der Schulverein ein. Der Eintritt ist frei. Haug spricht über "Russen und Deutsche - Vorurteile, Feindbilder und neue Hoffnungen", "Die neuen Russen" sowie "Rohstoffe als strategische Mittel der Außenpolitik.
Außerdem liest er aus seinem neuen Buch "Die Kreml-AG. Putin, Russland und die Deutschen"
mit anschließender Diskussion.

Das Buch erscheint im März 2007 im Hohenheim-Verlag.

WiGyWigy
Cafeteria im Wirtemberg-Gymnasium Untertürkheim
HaugRegine Haug
Roland Haug und Regine Haug im Gespräch mit Gästen

"Putins Welt" - heute in Russland

Moskau-Korrespondent Roland Haug präsentiert eine aktuelle Bestandsaufnahme Russlands

R. HaugStuttgarter Wochenblatt vom 20.11.2003:
UNTERTÜRKHEIM -
Das Herz von Roland Haug schlägt für Russland, und dies bereits seit jungen Jahren. Der Untertürkheimer, der von 1990 bis 1994 als ARD-Korrespondent aus Moskau berichtete, hat das Land 86 Mal bereist und kennt es von Grund auf. Jetzt hat der 63-Jährige, der bis Ende 2002 Nachrichtenchef des Südwestrundfunks (SWR) war, sein jüngstes Buch über Russland veröffentlicht. "Putins Welt" ist die aktuellste Bestandsaufnahme der Verhältnisse in "Russland auf dem Weg nach Westen", so der Untertitel des Buches.
Der studierte Slawistiker Haug, der den Kreml-Chef Wladimir Putin persönlich kennt, hat ausdrücklich keine Biografie über den Präsidenten verfasst, "da eine lückenlose Biografie über einen Mann mit KGB-Vergangenheit nicht möglich ist", beschreibt dessen Welt: die Auswirkungen seines Denkens und Handelns auf Staat und Kirche, auf Wirtschaft, und Gesellschaft, auf den Alltag und das System. Auch die Schikanen und die Korruptionsanfälligkeit einer wuchernden Bürokratie werden angesprochen, ebenso die Missachtung der menschlichen Würde im Einzelnen und der Menschenrechte im Allgemeinen.

Autor Haug hat Putins Weg verfolgt, seit er ihn in seiner Zeit als Moskau-Korrespondent kennen gelernt hat. Damals war Wladimir Putin stellvertretender Bürgermeister von St. Petersburg und die rechte Hand von Bürgermeister Sobtschak.

Roland Haug schildert den heutigen Präsidenten (Jahrgang 1952) als rationale und effiziente Persönlichkeit und "zielstrebig in allem, was er denkt und sagt". Die Bevölkerung halte ihn für einen anständigen und sachkundigen Verwalter ihrer Interessen. Ganz im Gegensatz zu Michail Gorbatschow. Während der im Westen noch verehrt wurde, sei er in Russland schon längst "unten durch" gewesen. Bis heute sei sein Ansehen im eigenen Land äußerst gering.

Die Wirtschaft in Russland habe sich mit Wachstumsraten von 6,8 Prozent mittlerweile sehr gut entwickelt, das Land mit großen Devisenüberschüssen sei ein guter Schuldner. Dennoch sind die Lebensumstände teilweise verheerend. Das Monatseinkommen in großen Städten beträgt 200 Euro, auf dem flachen Lande lediglich 49 Euro. Hingegen sind die Preise in Moskau mit denen in New York zu vergleichen. Bedenklich ist indes, dass das Durchschnittsalter für Männer bei 59 Jahren liegt, "es ist niedriger als in der Zarenzeit", so Roland Haug. Doch Individuen würden ohnehin nicht wahrgenommen, es gehe ausschließlich um die Staatsraison. Das Hauptübel indes sieht der Autor in der allgegenwärtigen Korruption.

Die Situation im Kreml, wo Putin alle Posten mit KGB-Leuten besetzt habe, bezeichnet Roland Haug derzeit als Machtkampf zwischen dem Inlandsgeheimdienst (FSB) und den Reformern, die sich mit den unter Jelzin entstandenen Oligarchen verbündet haben. Als Paradebeispiel nennt Haug den ehemaligen kommunistischen Jugendfunktionär Michail Chodorkowski, den reichsten Mann Russlands und "einer, der anständig werden, der vom Räuberbaron zum verantwortungsbewussten Unternehmer werden wollte". Weil er die Opposition unterstützt und gar seine Präsidentschaftskandidatur angedeutet hat, sitzt er seit kurzem im Gefängnis. Dabei habe er sich, wenngleich keine Lichtgestalt, zu einer transparenten Firmenführung bekannt und zur Verantwortungsbereitschaft des Managements in seiner Ölfirma.

Nun fürchten die Oligarchen, die sich wie Chodorkowski Volksvermögen angeeignet haben, sie seien die nächsten Verfolgten. Das Vertrauen zwischen der Geschäftswelt und den aus Geheimdienstkreisen stammenden neuen Machthabern ist gestört, "das Klavier ist verstimmt", so der Autor.

Und wohin steuert Russland? Es braucht laut Roland Haug Reformen, die jedoch nur gelingen können, wenn dahinter eine demokratische Politik steht sowie Rechtsstaatlichkeit und eine freie, effiziente Wirtschaft. "Doch wenn Putin sich nicht bemüht, alle drei Forderungen zu erfüllen, wird sich dieser Staat vom alten Sowjetstaat kaum unterscheiden", befürchtet der Russlandliebhaber. "Geheimdienstleute und Bürokraten werden das Volk in Schach halten, die meist einfachen Russen werden kaum noch wagen, ihre Bürgerrechte in Anspruch zu nehmen", schildert Roland Haug das mögliche Szenario, das freilich nicht zwingend eintreten müsse. Denn Wladimir Putin habe inzwischen selbst festgestellt, dass er am Ende die Kontrolle verlieren könnte, wenn nur noch Geheimdienstleute herrschten. Deshalb habe er kürzlich den Chefposten der Kremlverwaltung mit einer Person seines Vertrauens umbesetzt.

Für Roland Haug ist das Ergebnis von Putins Politik offen. Nur eines weiß er sicher: "Ich leide mit dem russischen Volk."

"Putins Welt" (300 Seiten) ist in der SWR-Schriftenreihe Grundlagen erschienen; es ist im Buchhandel für 29 Euro erhältlich. Bereichert ist es durch eindrucksvolle Bilder des vielfach ausgezeichneten Fotografen Walerij Schtschekoldin. ihe
20.11.2003

Putins Welt. Russland auf dem Weg nach Westen
von Roland Haug

Preis: EUR 29,00
Broschiert - 299 Seiten
Nomos Verlag, Baden-Baden

Erscheinungsdatum: November 2003
ISBN: 3832904263

REZENSIONEN zu


Putins Welt.
Russland auf dem Weg nach Westen

Zeitschrift
Auf dem Wege zur Zivilgesellschaft
50 Jahre Bundesrepublik

Heft 3/1999
Hrsg: LpB
Herausgeber:
Landeszentrale der politischen Bildung Baden-Württemberg

Roland Haug
Der informierte Bürger
-

Hier online lesen


Zeitschrift
Russland unter Putin
Heft 2/3 /2001
Hrsg: LpB
Herausgeber:
Landeszentrale der politischen Bildung Baden-Württemberg

Versuch eines Porträts
Von Roland Haug  

Hier online lesen

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