Allgemeines:
Den 5. Juni 2000 werden Hans-Peter Wöhrwag und seine Frau Christin
so schnell nicht vergessen. An jenem Montag verdüsterte sich der
Himmel plötzlich, eine Hagelfront zog wie eine Wand über den
Ort. Der eiskalte Spuk dauerte kaum 15 Minuten, eine Viertelstunde,
die aus zuversichtlichen Wengertern frustrierte Männer machte.
In Untertürkheim wurden etwa 60 Prozent der Weinanbauflächen
verwüstet. Hans-Peter Wöhrwag stand auf seinem Herzogenberg,
Minuten vorher noch ein üppig grünender Weinberg, plötzlich
inmitten von arg angeschlagenen Weinreben. Heute spricht der Mann, der
damals schon von Wein-Koryphäen wie Hugh Johnson in höchsten
Tönen gelobt worden war, nur noch von einem „schwierigen
Jahr". - Die Geschichte des Weinguts Wöhrwag begann so richtig,
als der Vater von Hans-Peter Wöhrwag 1960 aus der Weingärtnergenossenschaft
austrat, um seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Der Sohn übernahm
das Gut 1990, nach einer Winzerlehre, nach dem Studium an der Gei-senheimer
Weinbauschule und nachdem er im Napa-Valley Erfahrungen gesammelt hatte.
„Ich wollte alles anders machen - und musste feststellen, wie
schwer das ist, wenn man nicht auch entsprechend kommuniziert, um den
Betrieb voranzubringen." Fünf Jahre lang habe er edelsüße
Weine, eine seiner Spezialitäten, gemacht, ohne dass es jemand
wusste. „Bis Stuart Pigott kam, begeistert war und darüber
berichtete."
Grunddaten:
Das Weingut Wöhrwag bewirtschaftet 20 Hektar
Anbaufläche, und zwar in den Lagen Mönchberg, Altenberg und
Herzogenberg. Die Spitzenlage Herzogenberg ist im Alleinbesitz des Weinguts.
Auf 40 Prozent der Fläche wächst auf Gips-Keuper-Böden
die Spezialität des Weinguts, Riesling.
Die übrige Verteilung: 18 Prozent Trollinger,
13 Prozent Lemberger, sieben Prozent Spätburgunder, fünf Prozent
Grauburgunder, je drei Prozent Weißburgunder, Müller-Thurgau
und Dornfelder. Der Rest verteilt sich auf einige andere rote Sorten.
Der Durchschnittsertrag pro Hektar beträgt 59 Hektoliter. Zurzeit
werden in den Weinbergen die Weichen für die nächste Ernte
gestellt: Noch bis in den März hinein sind Wöhrwag und seine
Mitarbeiter damit beschäftigt, die Reben zurückzuschneiden.
Im Keller entstehen dagegen gerade die neuen Weine. Die Vergärung
ist jetzt weit gehend abgeschlossen, die Weine werden gerade abgestochen.
Die Weine:
Voraussichtlich noch eine ganze Weile erhältlich ist Wöhrwags
Untertürkheimer Herzogenberg Riesling Kabinett trocken Goldkapsel
aus dem Jahr 2002. Er stammt aus einer Parzelle des Herzogenbergs mit
tief wurzelnden, 1960 gepflanzten Reben. Wöhrwags Rieslinge bekommen
ihren feinfruchtigen Charakter, in diesem Fall mit einem Duft von „Aprikosen
und Pfirsich, reifer Zitrus und Lemongras" (so eine Expertise),
dadurch, dass sie gekühlt vergoren werden, bei zehn Grad Celsius
im Edelstahltank. Dieser Riesling (7,19 Euro) kann auch noch einige
Jahre im Keller gelagert - oder zu Fisch, Geflügel oder hellem
Fleisch gleich genossen werden. Bei den Rotweinen hat Wöhrwag „mittlerweile
ebenfalls ein erstaunlich hohes Niveau erreicht", wie es im „Gault-Millau-Wein-Guide
2004" heißt, zum Beispiel mit der Cuvée Philipp 2002
(15 Euro). Auch dieser Wein stammt vom Herzogenberg. Die 80 Prozent
Lemberger und 20 Prozent Cabernet-Sauvignon wurden zunächst separat
für zwölf Monate im kleinen Barriquefass gelagert, ehe sie
im Herbst 2003 zur Cuvée vereint und abgefüllt wurden. Mit
13,5 Prozent und breitem Spektrum von Aromen ist diese Cuvée
ein sehr kräftiger Wein mit noch einigen Jahren Lagerpotenzial.
Veranstaltungen:
Weinproben und Veranstaltungen im Barriquekeller auf Anfrage.
Kontakt:
Weingut Wöhrwag
Grunbacher Straße 5
70327 Stuttgart (Untertürkheim)
Tel. 33 16 62, Fax 33 24 31
E-Mail info@-woehrwag.de
Internet www.woehrwag.de
Verkauf: Montag bis Freitag 8 bis 12 und
15 bis 18.30 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr.