Vereinigte Seifen-Fabriken Stuttgart A.-G.
Stuttgart
Gesamtansicht Werk Untertürkheim
Die Vereinigten Seifenfabriken Stuttgart A.-G. sind hervorgegangen aus der
Vereinigung mehrerer Stuttgarter Seifenfabriken, deren größte und bedeutendste,
die Firma Gebr. Rau, mit ihrer Gründung bis ins Jahr 1862 zurückreicht. Schon
bei der Vereinigung 1897 war das Unternehmen eines der bedeutendsten in der
Branche, in der bis um die Jahrhundertwende die Handwerksbetriebe noch durchaus
vorherrschten.
Im Jahre 1903 wurden diese gesamten Betriebe nach Untertürkheim bei Stuttgart
verlegt, nachdem vorher in verschiedenen Fabriken gleichzeitig die Ware für
den immer größer werdenden Umsatz hergestellt wurde. Die Fabrik wurde auf einem
nahe dem Neckar gelegenen Areal errichtet und vollkommen modern eingerichtet.
Im Laufe der letzten 20 Jahre hat sie bedeutende bauliche Veränderungen erfahren
und ist fast um das Doppelte vergrößert worden. Im Jahre 1922 wurde zur besseren
Belieferung der norddeutschen Gegenden in Velten i. d. M., 30 km nordwestlich
Berlin, ein zweites Werk errichtet.
Werk Velten i. d. Mark
Das in Deutschland durch eine großzügige Reklame bekannte Qualitätsprodukt
der Firma, die 80% Feurio-Haushaltseife, wird seit 1912 hergestellt und hat
sich heute in Deutschland überall beträchtliche Absatzgebiete geschaffen. Seit
1908 betreibt die Firma Feinseifenfabrikation im größten Stil. Die hergestellten
Feinseifen zeichnen sich abgesehen von ihrer ganz erstklassigen Qualität vor
allem durch ihre besonders künstlerische Gestaltung in Form und Verpackung aus.
Die Firma betrachtet es als ihre ganz besondere Aufgabe, in enger Anlehnung
an den Deutschen Werkbund dessen Bestrebungen und Ziele auf dem Gebiete des
Seifenmarkts durchzuführen.
Verkaufsniederlassungen bestehen in Berlin, Düsseldorf, Leipzig, München,
Nürnberg, Augsburg und Wien. Die Firma beschäftigt z. Zt. ca. 500 Arbeiter und
Angestellte und bearbeitet mit ihrer weitverzweigten Verkaufsorganisation das
gesamte Reichsgebiet. Des weiteren ist es ihr gelungen, nach dem Kriege wiederum
Beziehungen mit dem Ausland aufzunehmen und deutsche Seifenerzeugnisse dort
unterzubringen.
Die rechtliche Form der Gesellschaft war von 1897-1919 die einer G. m. b.
H., von 1919-1922 die einer Kommanditgesellschaft, welche im Jahre 1922 in die
Form einer Aktiengesellschaft umgewandelt wurde, ohne jedoch dadurch die Konstitution
als Familienunternehmen zu ändern.